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Jedermann: Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes

German 16,439 words 273h 59m read May 24, 2009

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The Project Gutenberg EBook of Jedermann, by Hugo von Hofmannsthal

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Title: Jedermann
Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes

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The Project Gutenberg EBook of Jedermann, by Hugo von Hofmannsthal This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org Title: Jedermann Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes Author: Hugo von Hofmannsthal Release Date: May 24, 2009 [EBook #28949] Language: German Character set encoding: ISO-8859-1 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK JEDERMANN *** Produced by Jana Srna, mcbax and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by Bielefeld University.) +-------------------------Zeilennummer 1-----------------------+ | | | ANMERKUNGEN DES BEARBEITERS: | | | | Der Text wurde originalgetreu 魫ertragen. | | Lediglich einige offensichtliche Fehler wurden korrigiert. | | Eine Liste s舂tlicher vorgenommener トnderungen mit | | Zeilennummer befindet sich am Ende des Textes. | | | | Im Original kursiv gedruckter Text wurde mit _ markiert: | | z.B. _kursiv_. | | Im Original gesperrt gedruckter Text wurde mit = markiert: | | z.B. =gesperrt=. | | | | Seitenzahlen wurden entfernt. | | | +--------------------------------------------------------------+ JEDERMANN DAS SPIEL VOM STERBEN DES REICHEN MANNES ERNEUERT VON HUGO von HOFMANNSTHAL S. FISCHER, VERLAG, BERLIN 1911 Alle Rechte vorbehalten. Den B鮬nen und Vereinen gegen魫er Manuskript. Das Recht der Auff鮬rung ist nur von S. Fischer, Verlag, Berlin W., B鮲owstr. 90 zu erwerben. Copyright 1911 S. Fischer, Verlag, Berlin. DRAMATIS PERSONAE: GOTT DER HERR ERZENGEL MICHAEL TOD TEUFEL JEDERMANN JEDERMANNS MUTTER JEDERMANNS GUTER GESELL DER HAUSVOGT DER KOCH EIN ARMER NACHBAR EIN SCHULDKNECHT DES SCHULDKNECHTS WEIB BUHLSCHAFT DICKER VETTER DワNNER VETTER ETLICHE JUNGE FRトULEIN ETLICHE VON JEDERMANNS TISCHGESELLEN BワTTEL KNECHTE SPIELLEUTE BUBEN MAMMON WERKE GLAUBE MヨNCH ENGEL SPIELANSAGER _tritt vor und sagt das Spiel an._ Jetzt habet allsamt Achtung Leut Und h痧t was wir vorstellen heut! Ist als ein geistlich Spiel bewandt Vorladung Jedermanns ist es zubenannt. Darin Euch wird gewiesen werden, Wie unsere Tag und Werk auf Erden Verg舅glich sind und hinf舁lig gar. Der Hergang ist recht sch痓 und klar, Der Stoff ist kostbar von dem Spiel Dahinter aber liegt noch viel Das m鼃t Ihr zu Gem鯪 f鮬ren Und aus dem Inhalt die Lehr aussp鯝en. GOTT DER HERR (_wird sichtbar auf seinem Thron und spricht_): F鯝wahr mag l舅ger das nit ertragen, Da゚ alle Kreatur gegen mich Ihr Herz verh舐tet b痬lich, Da゚ sie ohn einige Furcht vor mir Schm臧licher hinleben als das Getier. Des geistlichen Auges sind sie erblindt In S鮾d ersoffen, das ist was sie sind, Und kennen mich nit f鯝 ihren Gott, Ihr Trachten geht auf irdisch Gut allein Und was dar魫er, das ist ihr Spott, Und wie ich sie mir anschau zur Stund So han sie rein vergessen den Bund Den ich mit ihnen aufgericht hab Da ich am Holz mein Blut hingab. Auf da゚ sie sollten das Leben erlangen Bin ich am Marterholz gehangen. Hab ihnen die D痧n aus dem Fu゚ getan Und auf meinem Haupt sie getragen als Kron. So viel ich vermocht, hab ich vollbracht Und nun wird meiner schlecht geacht. Darum will ich in rechter Eil Gerichtstag halten 魫er sie Und Jedermann richten nach seinem Teil. Wo bist du, Tod, mein starker Bot? Tritt vor mich hin. TOD: Allm臘htiger Gott, hier sieh mich stehn, Nach deinem Befehl werd ich botengehn. GOTT: Geh du zu Jedermann und zeig in meinem Namen ihm an Er mu゚ eine Pilgerschaft antreten Mit dieser Stund und heutigem Tag Der er sich nicht entziehen mag. Und hei゚ ihn mitbringen sein Rechenbuch Und da゚ er nicht Aufschub, noch Z㽷erung such. TOD: Herr, ich will die ganze Welt abrennen Und sie heimsuchen Gro゚ und Klein, Die Gotts Gesetze nit erkennen Und unter das Vieh gefallen sein. Der sein Herz hat auf irdisch Gut geworfen, Den will ich mit einem Streich treffen, Da゚ seine Augen brechen Und er nit findt die Himmelspforten Es sei denn, da゚ Almosen und Mildt舩igkeit Befreundt ihm w舐en und hilfsbereit. JEDERMANN (_tritt aus seinem Haus hervor, ein Knecht hinter ihm._) JEDERMANN: Spring du um meinen Hausvogt schnell, Mu゚ ihm aufgeben einen Befehl. (_Der Knecht geht hinein._) Mein Haus hat ein gut Ansehn, das ist wahr, Steht stattlich da, vornehm und reich, Kommt in der Stadt kein andres gleich. Hab drin k痬tlichen Hausrat die Meng, Viele Truhen, viele Spind, Dazu ein gro゚es Hausgesind, Einen sch痓en Schatz von gutem Geld Und vor den Toren manch St魬k Feld, Auch Landsitz, Meierh疢 voll Vieh, Von denen ich Zins und Renten zieh, Da゚ ich mir wahrlich machen mag, So heut wie morgen fr疰liche Tag. (_Hausvogt tritt auf._) JEDERMANN: Vogt, bring einen S臘kel Geldes straff, Den hab ich vergessen in G鯝tel zu tun, Und merk, was ich dir noch anschaff: F鯝 morgen wird ein Fr鮬mahl gericht, Das mu゚ bereit't sein aufs allerbest Kommen Verwandte und fremde G舖t. Der Tisch mu゚ pr臘htig sein bestellt, Schick her den Koch, du geh ums Geld. (_Vogt geht hinein, Koch tritt sogleich auf._) JEDERMANN: Ein k痬tlich Fr鮬mahl befehl ich an F鯝 morgen. KOCH: Ja, und soll ich dann Einen jeden Gang bereiten frisch? JEDERMANN: Da゚ dich das Fieber r鯪tel, frisch! Kein ワberbleibsel auf meinen Tisch. KOCH: Es w舐 von gestern geblieben die Meng Zumindest f鯝 zwei kalte G舅g. JEDERMANN: Du Esels-Koch bist so vermessen, Soll ich eine Bettlermahlzeit essen? (_Der Koch geht ab. Der Vogt ist herausgekommen mit einem Beutel. Jedermann nimmt den Beutel._) JEDERMANN: Acht du auf meine M臠d und Knecht, Gefallen mir allerma゚en nit recht. (_Der arme Nachbar wird in der Ferne sichtbar, n臧ert sich 舅gstlich. Jedermanns Geselle kommt zugleich raschen Schrittes die Stra゚e hergegangen._) JEDERMANN (_zum Hausvogt_): Daf鯝 stehst du an der obersten Stell, Da゚ du auf sie -- da kommt mein Gesell. (_Hausvogt geht ins Haus._) H舩t beinah m鯧sen auf dich warten, Wir wollen jetzt vors Stadttor gehen Und uns dort das Grundst魬k ansehen, Obs tauglich ist f鯝 einen Lustgarten. GESELL: Hast Fortunati S臘kel in der Hand, Dann ist die Sach schon recht bewandt. Ja, bei dir gilts: gew鮾scht ist schon getan, Du hasts danach, drum steht dirs an. ARMER NACHBAR: Das ist des reichen Jedermann Haus. Oh, Herr, dich bitt ich 魫eraus Wollest dich hilfreich meiner erbarmen, Mildt舩ig beistehn einem Armen. GESELL (_zu Jedermann_): Ja, wie gesprochen, wir m鯧sen eilen, D鯝fen uns gar nit l舅ger verweilen. ARMER NACHBAR (_hebt bittend die H舅de_): Oh, Jedermann, erbarm dich mein. GESELL: Kennst du leicht das Gesicht? JEDERMANN: Ich? Wer solls sein? ARMER NACHBAR: Oh, Jedermann, zu dir heb ich die Hand, Hab auch einst bessre Tag gekannt. War einst dein Nachbar, Haus bei Haus, Dann hab ich m鯧sen weichen draus. JEDERMANN (_gibt ihm eine M鮾ze aus dem G鯝tel_): Schon gut! ARMER NACHBAR (_nimmts nicht_): Das ist eine Gabe gering. JEDERMANN: Meinst du? Gottsblut! So reut mich doch das Ding. ARMER NACHBAR (_weist auf den Beutel_): Davon mein nachbarlich Bruderteil, So w舐 ich wieder gesund und heil. JEDERMANN: Davon? ARMER NACHBAR: Es ist an dem, ich knie vor dir, Nur diesen Beutel teil mit mir. JEDERMANN (_lacht_): Nur? GESELL: Selbig ist besessen alls! H舩tst tausend Bettler auf dem Hals. Was tausend, hunderttausend gleich! ARMER NACHBAR: Bist allerma゚en m臘htig reich. Teilst du den Beutel auf gleich und gleich, Dir bleiben die Truhen voll im Haus, Dir flie゚en Zins und Renten zu. JEDERMANN: Mann, wer hei゚t dich, mein Schrank und Truh, Mein Zins und Rent in Mund nehmen? GESELL: Ich t舩 mich allerwegen sch舂en. JEDERMANN: La゚! -- Mann, da bist du in der Irr, Wenn du meinst, ich k痓nt ohnweilen Den Beutel Geld da mit dir teilen. Das Geld ist gar nit l舅ger mein, Mu゚ heut noch abgeliefert sein Als Kaufschilling f鯝 einen Lustgarten. Ich steh dem Verk舫fer daf鯝 im Wort, Er will aufs Geld nit l舅ger warten. ARMER NACHBAR: Wenn dieses Geld f鯝 den Garten ist, So brauchts f鯝 dich nur einen Wink, F鯝 einen Beutel hast du zehn, Hei゚ einen andern bringen flink, Den teil mit mir, bist du ein Christ. JEDERMANN: Der n臘hste, br臘ht man ihn herbei, Der Beutel, der w舐 auch nit frei. Mein Geld mu゚ f鯝 mich werken und laufen Mit Tod und Teufel hart sich raufen, Weit reisen und auf Zins ausliegen, Damit ich soll, was mir zusteht, kriegen. Auch kosten mich meine H舫ser gar viel, Pferd halten, Hund und Hausgesind Und was die andern Dinge sind, Die alleweil zu der Sach geh痧en, Lustg舐ten, Fischteich, Jagdgeheg, Das braucht mehr Pfleg als ein klein Kind, Mu゚ stets daran gebessert sein, Kost' alls viel Geld, mu゚ noch viel Geld hinein. サEin reicher Mannォ ist schnell gesagt, Doch unsereins ist hart geplagt Und allerwegen hergenommen, Das ist dir nicht zu Sinn kommen! Da l舫fts einher von weit und breit Mit Anspruch und Bed鯝ftigkeit T舩 unsereins nit der Schritte drei Von hier bis an die n臘hste Wand Ohn eine allzeit offne Hand. Ist alls schon recht, mu゚ nur daf鯝 Ein Fug und ein Gesetz auch walten Und jeglich Teil daran sich halten. Und achten gnau was ihm geb鮬r: Dawider hast du dich verfehlt, W舐 all mein Geld und Gut gez臧lt Und ausgeteilt auf jeglichen Christ, Der Almosens bed鯝ftig ist, Es k舂 mein Seel nit mehr auf dich Als dieser Schilling sicherlich, Drum empfang ihn unverweil, Ist dein geb鮬rend richtig Teil. (_Nachbar nimmt den Schilling und geht._) GESELL: Dem hast dus geben recht mit Fug, Ja, das wei゚ Gott, viel Geld macht klug. JEDERMANN: Nun wollen wir gehen, es dustert schon. (_Schuldknecht kommt, von zwei B鯪teln gef鮬rt, hinter ihm sein Weib und seine Kinder in Lumpen._) GESELL: Was ist das f鯝 einer Mutter Sohn, Den sie da bringen hergef鮬rt, Die Arme kreuzweis aufgeschn鯝t? Mich d鮾kt, das geht an ein Schuldturmwerfen, H舩t sich auch mehr in acht nehmen derfen. Jetzt mu゚ er's bei Wasser und Brot bedenken Oder sich an einen Nagel henken. Ja, Mann, du hast halt ein Reimspiel trieben Und Schulden auf Gulden, die reimen gar gut. SCHULDKNECHT: Hat mancher sein Schuldbuch nit in der Hut Und ist drin vieles in ワbel geschrieben. JEDERMANN: Auf wen geht das? SCHULDKNECHT: Auf den, der fragt allweil. JEDERMANN: Bins nit bewu゚t f鯝 meinen Teil, Wei゚ nit, f鯝 wen du mich willst nehmen. SCHULDKNECHT: In deiner Haut wollt ich mich sch舂en. JEDERMANN: Gibst harte Wort mir ohn Geb鮬r, Dir gehts nit wohl, was kann ich daf鯝? SCHULDKNECHT: F鯝 harte St祊 sind sanft meine Wort. JEDERMANN: Wer st祊t dich? SCHULDKNECHT: Du, an einen harten Ort. JEDERMANN: Ich kenn dich auch vom Ansehen nit. SCHULDKNECHT: Ist doch dein Fu゚, der auf mich tritt. JEDERMANN: Das w舐 mir seltsam, da゚ ich so t舩 Und nichts davon in Wissen h舩t. SCHULDKNECHT: Dein Nam steht auf einem Schuldschein, Der bringt mich in diesen Kerker hinein. JEDERMANN: Bei meinem Patron, was geht's mich an? SCHULDKNECHT: Bist doch der selbige Jedermann, In dessen Namen und Antrag Beschehn ist wider mich die Klag! Da゚ ich in einen Turm werd bracht Geschieht allein durch deine Vollmacht. JEDERMANN (_tritt hinter sich_): Ich wasch in Unschuld meine H舅d Als einer, der diese Sach nit kennt. SCHULDKNECHT: Deine Helfers-Helfer und Werkzeug halt, Die tun mir Leibes- und Lebensgewalt. Der Hintermann bist du von der Sach, Das bring dir zeitlich und ewig Schmach. In Grund und Boden sollst dich sch舂en. JEDERMANN: Wer hie゚ dich Geld auf Zinsen nehmen? Nun hast du den gerechten Lohn. Mein Geld wei゚ nit von dir noch mir Und kennt kein Ansehen der Person. Verstrichne Zeit, verfallner Tag, Gegen die bring deine Klag. SCHULDKNECHT: Er h疰nt und spottet meiner Not! Da seht ihr einen reichen Mann. Sein Herz wei゚ nichts von Gotts Gebot, Hat tausend Schuldbrief in seinem Schrein Und l葹t uns Arme in Not und Pein. SCHULDKNECHTS WEIB: Kannst du dich nit erbarmen hier, Zerrei゚en ein verflucht Papier, Anstatt da゚ meinen Kindern da Der Vater wird in Turm geschmissen, Von dem dir nie kein Leid geschah! Hast du kein Ehr und kein Gewissen, Tr臠st du mit Ruh der Waisen Fluch Und denkst nit an dein eigen Schuldbuch, Das du mu゚t vor den Richter bringen, Wenns kommt zu den vier letzten Dingen? JEDERMANN: Weib, du sprichst was du schlecht verstehst, Es ist aus Bosheit nit gewest Man hat sich voll und recht bedacht, Eh man die scharfe Klag einbracht. Geld ist wie eine andere War Das sind Vertr臠 und Rechte klar. GESELL: W舐 schimpflich um die Welt bestellt Wenns anders herging in der Welt. SCHULDKNECHTS WEIB: Geld ist ein Pfennig, den eins leiht Dem N臘hsten um Gottes Barmherzigkeit. SCHULDKNECHT: Geld ist nicht so wie andre War Ist ein verflucht und zaubrisch Wesen, Wer seine Hand ausreckt darnach Nimmt an der Seele Schaden und Schmach, Davon er nimmer wird genesen. Des Satans Fangnetz in der Welt Hat keinen andern Nam als Geld. JEDERMANN: Du l舖terst als ein rechter Narr, Wei゚ nicht wozu ich hier verharr, Gibst vor, du achtest das Geld gering Und war dir schier ein g痮tlich Ding! Nun m𤴔htest ihm sein Ansehen rauben, Bist wie der Fuchs mit sauern Trauben. Doch wer so hinterm R魬ken schm臧t, Der findt keinen Glauben f鯝 seine Red. SCHULDKNECHT: Aus meinen Leiden hab ich Gewinn Da゚ ich vermag in meinem Sinn Des Teufels Fallstrick zu erkennen Und meine Seel vom Geld abtrennen. GESELL: Geld ist l舅gst abgetrennt von dir Drum hast dort im Turm Quartier. JEDERMANN: Nimm die Belehrung von mir an Das war ein weiser und hoher Mann Der uns das Geld ersonnen hat, An niederen Tauschens und Kramens statt Dadurch ist unsere ganze Welt In ein h疰er Ansehen gestellt Und jeder Mensch in seinem Bereich Schier einer kleinen Gottheit gleich. Da゚ er in seinem Machtbezirk Gar viel hervorbring und bewirk. Gar vieles zieht er sich herbei Und ohn viel Aufsehen und Geschrei, Beherrscht er abertausend H舅d, Ist allerwegen ein Regent. Da ist kein Ding zu hoch noch fest, Das sich um Geld nicht kaufen l葹t. Du kaufst das Land mitsamt dem Knecht Ja, von des Kaisers verbrieftem Recht Das alle Zeit unsch舩zbar ist Und eingesetzt von Jesu Christ Davon ist ein gerechtsam Teil F鯝 Geld halt allerwegen feil, Dar魫er wei゚ ich keine Gewalt, Vor der mu゚ jeglicher sich neigen Und mu゚ die Reverenz bezeigen Dem, was ich da in H舅den halt. SCHULDKNECHTS WEIB: Du bist in Teufels Lob nit faul, Wie zu der Predigt geht dein Maul. Gibst da dem Mammonsbeutel Ehr, Als obs das Tabernakel w舐. JEDERMANN: Ich gebe Ehr, wem Ehr geb鮬r, Und l舖ter nicht wo ich die Macht versp鯝. SCHULDKNECHT (_indem ihn die B鯪tel fortschleppen_): Was hilft dein Weinen, liebe Frau, Der Mammon hat mich in der Klau. Warum hab ich mich ihm ergeben, Nun ists vorbei mit diesem Leben. (_Sie f鮬ren ihn ab._) SCHULDKNECHTS WEIB: Kannst du das sehn und stehst wie Stein? Wo bett ich heut die Kinder mein? (_Geht ihm nach._) JEDERMANN (_zum Gesellen_): Tu mirs zulieb, geh da hint nach Und sieh im stillen zu der Sach. Der Mann kommt in Turm, da mag nichts frommen, Dem Weib gew臧r ich ein Unterkommen Und was sie n痮ig hat zum Leben Zusamt den Kindern, das will ich ihr geben. Mein Hausvogt soll mir darnach sehn Und ihr freimachen eine Kammer Doch will ich Pl舐rens ledig gehn Ihre Not nicht wissen, noch Gejammer. Das ist ein erzverdrie゚lich Sach Man lebt geruhig vor sich hin Hat wahrlich B痬es nit im Sinn Und wird am allersch痓sten Tag Hineingezogen und wei゚ nit wie In Hader, Bitternis und Klag Und aufgescheucht aus seiner Ruh. Ich frag dich, wie komm ich dazu: Was geht mich an dem Kerl sein Taglauf? Er hats halt angelegt darauf, Nun steckt er drin, schreit ach und weh Das folgt halt wie aufs A das B. Ein H舫sel baun mit fremdem Geld, Wer also haust, um den ists so bestellt. Das ist seit Adams Zeit der Lauf, Ist nit erst k鯝zlich kommen auf. Zum Schlu゚ aber t舩 ers in d' Schuh schieben, Dem, so er Haufen Geldes schuldig blieben. Dess Langmut und Geduld arg viel Hat m鯧sen herhalten zu dem Spiel Der selbig erbarmungsvolle Mann Der w舐 ihm gar ein Teufel dann. Jetzt aber, da゚ ich es ehrlich sag, Steht mir der Sinn nit mehr darnach, Da゚ ich einen Lustgarten anschau, Auch wird es duster schon und grau. Tu mir die Lieb, mein guter Gesell, Wenn du das andre besorgt hast schnell, Trag den Kaufschilling da zurecht, Weil die Vers舫mnis mir トrgernis br臘ht. Der Garten zusamt dem Lusthaus drein Soll alls f鯝 meine Freundin sein Auf einen Jahrtag ein Angebind. GESELL: Bei der ich dich doch heut Abend find? Ich bring dir den Kaufbrief gleich dahin Ausgefertigt nach deinem Sinn. JEDERMANN: Hab vielen Dank, du guter Gesell, Mich dr舅gts, da゚ ich dort hinkomm schnell Ist doch der einzige Ort in der Welt, Wo nichts mir meine Lust verg舁lt. Ist recht ein paradiesisch Gut Was ihre Lieb mir bereiten tut. Darum hab ich im Willen dies Ding Da゚ ich ein Angebind ihr bring, Darin ich wie in einem Gleichnis und Spiegel Ihr meine Dankbarkeit besiegel. GESELL: Wie willst das tun, in welcher Weis? JEDERMANN: Dazu richt ich den Garten mit Flei゚ Und stell inmitten ein Lusthaus hin, Das bau ich recht nach meinem Sinn Als einen offenen Altan Mit sch痓en steinernen S舫len daran Auch springende Wasser und erzene Bild Die sollen nicht fehlen zur vollen Zier Und dann ich die Anlag also f鮬r, Da゚ unter dem Morgen- und Abendwind Ein Ruch von Blumen mancher Art Daherstreich allezeit gelind Von Lilien, Rosen und Nelken zart. Auch f鮬r ich jederseits G舅g und Bogen Von Buschwerk alls so dicht gezogen, Da゚ eines noch zu hellem Mittag Sich K鮬l und Frieden finden mag Und einen ungequ舁ten Ort, Der von der Sonne niemals dorrt. Desgleichen an einer verborgenen St舩te Recht wie der Nymphe quillend Bette La゚ ich aus k鮬lem glatten Stein Eine flie゚ende Badstub errichtet sein. GESELL: Das wird ein k痬tlich G舐tlein, f鯝wahr, Und seinesgleichen nit leicht zu finden. JEDERMANN: Das will ich meiner Liebsten einbinden Und nehm sie dann an beide H舅d Und f鮬r sie hinein, damit sie erkennt In diesem G舐tlein k痬tlich und mild Ihr eigen abgespiegelt Bild. Die allzeit liebreich mich ergetzt Mit Hitz und Schattenk鮬l mich letzt Und einem verschlossenen G舐tlein gleich Den G舐tner selig macht und reich. GESELL: Da seh ich deine Frau Mutter kommen, Wird dir jetzt die Begegnung frommen? JEDERMANN: Dr魬k mich nit gern vor ihr beiseit, Hab aber wahrlich nit viel Zeit. Geh du, bring mir zurecht die Ding, Indessen ich meinen Gru゚ darbring. JEDERMANNS MUTTER: Bin froh, mein Sohn, da゚ ich dich seh Geschieht mir so im Herzen weh Da゚ 魫er weltlich Gesch臟tigkeit Dir bleibt f鯝 mich geringe Zeit. JEDERMANN: Die Abendluft ist 魫ler Art Und deine Gesundheit gebrechlich und zart, Kann dich mit Sorgen nur hier sehn M𤴔htest nit ins Haus eingehn? JEDERMANNS MUTTER: Gehst du dann mit und bleibst daheim? JEDERMANN: F鯝 diesen Abend kanns nit wohl sein. JEDERMANNS MUTTER: So darfst dich nit verdrie゚en lassen, Da゚ ich dich halt hier auf der Gassen. JEDERMANN: Ist mir gar sehr um deine Gesund Vielleicht wir k痓nten zu anderer Stund -- JEDERMANNS MUTTER: Um meine Gesundheit kein Sorg nit hab, Ich steh mit einem Fu゚ im Grab. Mir gehts nit um mein zeitlich Teil, Doch dester mehr ums ewig Heil. Verziehst du dein Gesicht, mein Sohn, Wenn ich die Red anheb davon? Und wird die Frag dich recht beschweren, Wenn ich dich mahn, ob deine Seel Zu Gott gekehrt ist, ihrem Herrn? Trittst hinter dich vor Ungeduld Und mehrest lieber S鮾denschuld, Als in dich gehen ohne Spott Und recht betrachten deinen Gott? Da doch von heut auf morgen leicht, Eine Botschaft dich von ihm erreicht Du sollest vor seinen Gerichtstuhl gehen Und von deinem ganzen Erdenleben Eine klare Rechnung vor ihm geben. JEDERMANN: Frau Mutter, spotten ist mir fern Doch wei゚ ich, die Pfaffen drohen halt gern. Das ist nun einmal ihr Sach in der Welt, Ist abgesehen auf unser Geld, Damit sies bringen auf ihre Seit, Sie wissens zu f臈eln gar gescheit. Doch kr舅kts mich wie sie Alten und Kranken In Kopf nichts bringen, als finstre Gedanken. JEDERMANNS MUTTER: Die Finsternis ist wo anders dicht, Doch solche Gedanken sind hell und licht. Wer recht in seinem Leben tut, Den 魫erkommt ein starker Mut Und ihn erfreut des Todes Stund Darin ihm Seligkeit wird kund. Oh, wem die Stunde des Tods allweg Recht wohl betrachtet am Herzen l臠 Um den braucht einer Mutter Herz Nit Sorgen tragen und 魫len Schmerz. JEDERMANN: Wir sind gute Christen und h痧en Predig Geben Almosen und sind ledig. JEDERMANNS MUTTER: Wie aber, wenn beim Posaunenschall Du von deinen Reicht鮸ern all Ihm sollst eine klare Rechnung geben Um ewigen Tod oder ewiges Leben? Mein Sohn, es ist ein arg Ding zu sterben, Doch 舐ger noch auf ewig verderben. JEDERMANN: Auf vierzig Jahre bin ich kaum alt, Mich wird eins halt nit mit Gewalt Von meinen irdischen Freuden schrecken. JEDERMANNS MUTTER: Willst du den Kopf in den Sand stecken Und siehst den Tod nit, Jedermann, Der mag allstund dich treten an? JEDERMANN: Bin jung im Herzen und wohl gesund Und will mich freuen meine Stund, Es wird die andere Zeit schon kommen, Wo Bu゚ und Einkehr mir wird frommen. JEDERMANNS MUTTER: Das Leben flieht wie Sand dahin, Doch schwer umkehret sich der Sinn. JEDERMANN: Frau Mutter, mir ist das Reden leid, Hab schon gesagt, hab heut nit Zeit. JEDERMANNS MUTTER: Mein lieber Sohn! JEDERMANN: Bin sonst allzeit Gehorsam gern und dienstbereit. JEDERMANNS MUTTER: Meine Red ist dir verdrie゚lich sehr, Das macht mich doppelt kummerschwer, Mein guter Sohn, ich hab ein Ahnen, Ich werd dich nimmer lang ermahnen. Fall dir zur Last noch kurze Zeit, Weil ich von hier mich bald abscheid. Doch du bleibst dann allein dahint Und bist mein unberaten Kind. So sag ich dir halt nur ein Wort, Das dich mit langer Red nit kr舅k, Sei deines Herrn Gotts eingedenk. Und auch seiner gro゚en Gnadenspend, Der sieben heiligen Sakrament. Davon ein jegliches uns frommt Und unserer Schw臘h zu Hilfe kommt Ein jegliches in besonderer Weis Uns st舐ket auf dieser Lebensreis. JEDERMANN: Was soll -- JEDERMANNS MUTTER: Du bist ein stattlicher Mann Und Frauenlieb steht dir wohl an. Und hat denn unser Erl痬er nicht, Der wei゚, woran es uns gebricht, Und alles auf dieser Erden kennt Und alls zu unserem Segen wendt, Ein Sakrament nit eingesetzt Wodurch was also dich ergetzt Verwandelt wird und kehret sich um Aus Wollust in ein Heiligtum! Willst stets in arger Zucht umtreiben Und fremd die heilige Eh dir bleiben? JEDERMANN: Frau Mutter, die Red ist mir bekannt. JEDERMANNS MUTTER: Hat doch dein Herz nit umgewandt. JEDERMANN: Ist halt noch allweil die Zeit nit da. JEDERMANNS MUTTER: Und doch der Tod schon gar so nah. JEDERMANN: Ich sag nit ja, sag auch nit nein. JEDERMANNS MUTTER: So mu゚ ich allweg in トngsten sein. JEDERMANN: Auch morgen ist halt noch ein Tag. JEDERMANNS MUTTER: Wer wei゚, wer den noch sehen mag. JEDERMANN: Macht euch nit unn鯪ze Beschwerden, Ihr seht mich sicher noch ehlich werden. JEDERMANNS MUTTER: Mein guter Sohn, f鯝 dieses Wort Will ich dich segnen immerfort, Sei viel bedankt, da゚ mir dein Mund So sch痓en Vorsatz machet kund. JEDERMANN: Hab nit von heut noch morgen geredt. JEDERMANNS MUTTER: Wenn nur dein Wille dagegen nit steht. Einer Mutter Herz ist wohl gestellt Wo nur ein gutes W痧tlein hinf舁lt. Dein Vorsatz ist noch klein und schwach, Zielt doch auf eine heilige Sach Und da゚ du so geantwort' hast, Nimmt von der Brust mir schwere Last. JEDERMANN: Viel gute Nacht, Frau Mutter nun, Ich w鮾sch, du m㽷est s舅ftlich ruhn. JEDERMANNS MUTTER: So will ich, mein lieber guter Sohn, Und ist mir doch als ob ein Ton Gar sch痓 wie Fl痮en und Schalmein In deine Worte t痓 herein! An solchen Zeichen und Gesicht Mirs dieser Tage nit gebricht. Ich nehm sie als eine Vermahnung hin, Da゚ bald ich eine Sterbende bin. (_Geht._) JEDERMANN: Nun h痧 ich auch ein solch Get痓, Sollt also seltsam dies zugehen? O, nein, das geschieht nat鯝licher Weis Wie wohl ichs noch nit zu deuten wei゚. Nun aber gehts nit blo゚ ins Ohr, Tritt auch den Augen was hervor. -- (_Buhlschaft kommt heran, von Spielleuten und Buben, die Windlichter tragen, begleitet._) JEDERMANN: Das ist ja meine Buhle wert, Nach der mein Herz schon hart begehrt. Hat Spielleut mit eine ganze Schar Und kommt mich abzuholen gar. BUHLSCHAFT: Wer alls lang auf sich warten l葹t Und ist der wertest aller G舖t, Den mu゚ man mit Zimbeln und Windlicht Abholen und f鮬ren zu seiner Pflicht. JEDERMANN: Du schl臠st die Lichter mit eigenem Schein, Deine Red ist s鼃er als Schalmein, Ist alls f鯝 mich zu dieser Stund Wie Balsam f鯝 die offne Wund. BUHLSCHAFT: War mir doch, eh ich zu dir trat, Als ob dir jemand nahe tat Und w舐 dein helle Stirn und Wangen Von einer Tr魫nis 魫erhangen. JEDERMANN: Wie, gelt ich also viel vor dir, Da゚ du solch Ding ersp臧st an mir? So bin ich dir wahrhaftig dann Kein 舁tlich, unbequemer Mann? BUHLSCHAFT: Mit dieser Red geschieht mir weh, Dess' ich zu dir mich nit verseh. Steh nit auf gr鮾e Buben an, Du bist mein Buhl und lieber Mann. JEDERMANN: F鮬l mich wahrhaftig herzensjung Und selber bubenhaft genung, Und wenn ich alls kein Bub mehr bin, So z舐tlicher ist drum mein Sinn. BUHLSCHAFT: Ein Bub liebt frech und ohne Art, Ein Mann ist gro゚m鯪ig und zart. Hat milde H舅d und steten Sinn, Das zieht zu ihm die Frauen hin. JEDERMANN: Wenn eins gemahnt w舐 an den Tod Und h舩t Melancholie und Not Und s臧 auf deine Lieblichkeit, Dem t舩 sein tr魫es Denken leid. BUHLSCHAFT: Das Wort allein macht mir schon bang, Der Tod ist wie die b痬e Schlang, Die unter Blumen liegt verdeckt, Darf niemals werden aufgeweckt. JEDERMANN: Du S鼃e, schaff ich dir noch Sorgen? Wir lassen sie unter Blumen verborgen Und wissen nirgend nichts von Schlangen, Als zweien, die gar hold umfangen. BUHLSCHAFT: Wie, w舐en die mir auch bekannt, Wie werden diese denn genannt? JEDERMANN: Das sind die lieben Arme dein, In diese sehn ich mich hinein. (_Sie k鼃t ihn und setzt ihm einen bunten Blumenkranz auf, den ein Bub darreicht._) (_Ein Teil der Buben l舫ft hinauf, streuen Blumen und wohlriechende Kr舫ter. Ein Tisch kommt aus dem Boden empor, reich gedeckt und mit Lichtern. Jedermann und Buhlschaft treten jedes an eine Seite der Treppe, die zum obern Ger鯧t emporf鮬rt. Die G舖te, zehn Junggesellen und zehn Fr舫lein, kommen hinein von beiden Seiten tanzend und singend._) VORSトNGER: Ein Freund hat uns beschieden, Er hei゚et Jedermann, Der Mann ist guter Art, Hat eine Freundin zart, Drum blieb er ungemieden Und hat er uns beschieden, So treten wir heran. ALLE: Wohlauf antreten In fr疰lichem Tanz, Schalmeien, Drommeten Wir sein hier gebeten Zu Fackeln und Glanz Und kommen mit Tanz. Wir waren mit Blicken Nit zaghaft und bang, Nun gehts an ein Dr魬ken Recht nah und gedrang, Wir wollen uns verstricken Und schlingen den Kranz, So wollen wir vorr魬ken, Das ehret den Tanz. Ein jeder erw臧le Mit liebendem Sinn Und keiner verhehle Seiner Freuden Gewinn. Wir wollen uns umstricken, Das w舐met das Blut, So wollen wir vorr魬ken Mit fr疰lichem Mut. JEDERMANN: Seid allesamt willkommen sehr, Erweist mir heut die letzte Ehr. EIN FRトULEIN: Da゚ ist ein sonderlicher Gru゚. DICKER VETTER: Potz Maus, mein Vetter Jedermann, Wie gr鼃t ihr uns, was ficht euch an? BUHLSCHAFT: Was ist dir, was schafft dir Verdru゚? JEDERMANN: Ist unversehens zu Mund so kommen, Ich hei゚ euch alle recht sch痓 willkommen! BUHLSCHAFT: Nehmt, wie der Sinn euch steht, die Pl舩z! Ihr Buben, reicht Handwasser jetzt! Was stehst du da und siehst so fremd? (_Sie setzen sich._) JEDERMANN: Sie sitzen ja alle im Totenhemd! BUHLSCHAFT: Was ficht dich an, bist du mir krank? JEDERMANN: Haha! ein ungereimter Gedank! Ich trink jetzt einen Becher Wein, Der macht das Hirn von D舂pfen rein. BUHLSCHAFT: Sitz! red zu ihnen ein freundlich Wort! JEDERMANN: Ihr Leute, seid ihr auch recht am Ort? Ihr sehet m臘htig fremd mir aus. (_Ein Schweigen._) MAGERER VETTER: Potz Velten, Vetter Jedermann, Wollt Ihr uns wiedrum treiben fort? DICKER VETTER: Das schafft Ihr nicht so leicht, Potz Maus, Dazu ist Euer Koch zu gut, Auch geht der Wein recht warm ins Blut, Freu mich, da゚ ich hier se゚haft bin. JEDERMANN: Jawohl ... nur blo゚ ... mir steht zu Sinn, Wie ihr da seid hereingelaufen, So k痓nte ich euch alle kaufen Und wiederum verkaufen auch, Da゚ es mir nit so nahe ging Als eines Fingernagels Bruch. EIN GAST: Was soll uns dieser grobe Spruch? EIN FRトULEIN: Was meint er nur mit diesem Ding? DICKER VETTER: Die Reden sind sonst nit sein Brauch. BUHLSCHAFT: Geht die Red gleicherweis auf mich? (_Jedermann sieht sie an._) EIN GAST: Ist recht eines reichen Manns Red, Gar 魫erfrech und aufgebl臧t. BUHLSCHAFT: Dein Blick ist starr und f鯝chterlich, F鯝 was willst du mich strafen, sprich. JEDERMANN: Dich strafen, S鼃e, ist mir fern, Lieb dich gleich meinem Augenstern, Hab m鯧sen denken von ungef臧r Wie deine Miene beschaffen w舐, Wenn dir auf eins zuk舂 die Kund, Da゚ ich m鼃t sterben zu dieser Stund. BUHLSCHAFT: Um Christi Willen, was ficht dich an, Mein Buhle traut, mein lieber Mann, Ich bin bei dir, sieh doch auf mich, Dein bin ich heut und ewiglich. JEDERMANN: Wenn ich dann spr臘h: Bleibst du bei mir? Willst dort bei mir sein so wie hier? Willst mich geleiten nach der St舩te Und teilen mein eiskaltes Bette? Fielest ohnm臘htig mir zu F鼃en, So h舩te ich meine Frag zu b鼃en! Wollt ich trotzdem des Wegs dich locken T舩 dir das Blut in Adern stocken, W舐e mir gedoppelt Marterqual Und Gall und Essig allzumal, Wenn ich m鼃t sehen mit eigenen Augen Wie deine s鼃en Schw鯝 nit taugen Und wie du l痬est deine H舅d Aus meinen H舅den gar am End Und deinen Mund von meinem Mund Abtrennest in der letzten Stund. O weh. (_Er seufzt._) BUHLSCHAFT: Ihr lieben Vettern und Leut, Mein Liebster ist besonders heut, Wei゚ nit, wes ich mich soll versehn, K痓nt ihr mit Rat mir nit beistehn? (_Jedermann starrt vor sich und tut sich den Kranz aus dem Haar._) Er sitzt nit fr疰lich und gepaart Und redt von Dingen aus der Art, Hab nie zuvor ihn so gesehn, Wei゚ nit was ihm mag sein beschehen! MAGERER VETTER: Potz Velten, Vetter Jedermann, Habt Ihr leicht die Melancholie? Wenn nit, was sonsten ficht Euch an? DICKER VETTER: Kenn das, sitzt hinterw舐ts der Stirn Ist eine Trockenheit im Hirn Ist mir von meinem Herrn Vater bekannt Mit ihm wars 疢ter so bewandt. Mu゚t brav eines trinken, mit Vergunst Da゚ dir der Wein das Hirn aufdunst. EIN FRトULEIN: Geh痧t ein Absud in den Wein Von Nie゚wurz, Veilchen oder Hanf. DICKER VETTER: Hier Buben machet hei゚ den Wein Da゚ er fast gl鮬ender aufdampf Und tut ein Zimmet und Ingwer ein. (_Sie machen hinten den Wein gl鮬end auf einer Pfanne._) EIN ANDERES FRトULEIN: Hab sagen h痧en es gibt einen Stein Den tr臠t die Schwalbe in ihrem Bauch Den haben die gro゚en トrzt im Brauch Hei゚t Chelidonius. MAGERER VETTER: Nein Calcedon! Hab 疢ter reden h痧en davon. Ist m臘htig gegen die Melancholie. EIN DRITTES FRトULEIN: Ich mein, er m鼃t mit der Sympathie Kuriert sein. Ist giftiger Hauch Im Spiel hier oder b痬er Blick. W舐 mir mein Liebster also krank. Ich t舩s probieren ohne Wank. DIE ZWEITE: Was t舩st probieren? DIE DRITTE: Ist geheim! Darf in gemeinem Mund nit sein Verliert sonst seine verborgne Kraft. DIE ZWEITE: Von wo hast du die Wissenschaft? DIE DRITTE: Habs halt einmal und gebs nit preis. Sags aber ihr ins Ohren leis. (_Steht auf, fl鯧tert Buhlschaft ins Ohr. Gleichzeitig reden mehrere unten am Tisch das Folgende._) EIN GAST: Wenn eins halt allzeit lebt zu gut Das schafft ihm ein verdicktes Blut, Einen armen und beschwerten Mann K舂 die Melancholie nit an. EIN FRトULEIN: Was hei゚en sie denn die Spielleut nit Anheben mit Blasen und Geigenstreichen Davor mu゚ immer der Tr魫sinn weichen. EIN ANDERES FRトULEIN: Wir wollen anheben zu singen was Davon schon 疢ter einer gena゚. EIN GAST: Darf aber ein z魬htig Lied nur sein. EIN ANDERER: Sie singt nit anders als zart und fein. DER EINE GAST: Kennt Ihr das Lied, das anhebt so? サIn s鼃en Freuden geht die Zeitォ Davon so d鮾kt mich m鼃t einer zur Stund Wenn er es anh痧t, werden gesund. DAS EINE FRトULEIN: Nein lasset doch, sind wir denn Pfaffen? Was soll ein geistlich Lied uns schaffen? GAST: Ist nie und nimmer kein Pfaffenlied Der T鯝mer singts wenn die Sonn aufzieht. DAS EINE FRトULEIN: Ich wei゚ ein anderes singen wir das. DAS ANDERE FRトULEIN: Ei was? DER EINE GAST (_indem er sie k鼃t_): Ei was, wenns regnet ist's na゚. DAS ANDERE FRトULEIN: サFloret silva undiqueォ サUm meinen Gesellen ist mir weh.ォ DER EINE GAST (_spottet ihr nach_): サFloret silva undiqueォ サUm ihren Gesellen ist ihr wehォ. DAS GLEICHE FRトULEIN: サEr ist geritten von hinnenォ サO weh, wer soll mich minnen!ォ EIN ANDERER GAST (_f舁lt ein_): サSteht auch der Wald voll gr鮾en Scho゚ォ サWohin doch ist mein Traugeno゚ォ. (_Jedermann hat indes den Becher Gl鮬wein ausgetrunken und sieht mit fr疰licher Miene umher._) JEDERMANN: Seid fr疰lich, Vettern und liebe G舖t, Mir ist nit just recht wohl gewest Ein Trunk hat mich gemacht gesund Nun gr鼃 ich erst meine Tafelrund. War mir als l臠 was auf der Brust, Nun hab ich doppelt Lebenslust Bin froh da゚ wir beisammen sein Ist mir ein rechter Freudenwein. Schwillt mir das Herz so 魫ervoll Wei゚ gar nit wie ichs sagen soll Sind k痬tlich Ding doch auf der Welt Ist herrlich gar um uns bestellt. Ja Lieb und Freundschaft, die zwei sind viel wert Wer die hat, des Herz nit mehr begehrt. Kommt Wein dazu und Saitenspiel So ist's schon 魫er Ma゚en viel. Ich hab Euch recht lieb, Ihr lieben G舖t Ich bitt Euch n鯪zt die Stund aufs Best. La゚t Eure Kehl nit unt舩ig sein Ein Lied geh aus, wo eingeht der Wein. Verschr舅ket Eure Stimmen aufs Best Und haltet s舅ftlich die Liebste fest. Gen鯪zt sei eine sch痓e Stund Mit Hand und Aug und Herz und Mund! Ja la゚t Euch nit lang gebeten sein Und singt uns eins, lieber Vetter mein. DER DICKE VETTER: Mein d鮾ner Vetter, o weh o weh Nun kommt sein Lied vom kalten Schnee. (_Sie singen lachend._) DER DワNNE VETTER (_singt_): O weh o weh Frau Minne mir ist weh Frau Minne! Greif her wie sehr ich brinne O weh! Ein kalter kalter Schnee Er m鼃t vor Glut zerrinnen Darin das Herz erstickt! Wollt helfen mir Frau Minnen, Des w舐 ich hoch begl魬kt. (_Alle singen mit. Man h痧t darein ein dumpfes Glockenl舫ten. Jedermann st祊t sein Glas von sich._) JEDERMANN: Was ist das f鯝 ein Glockenl舫ten! Mich d鮾kt es kann nichts guts bedeuten Der Schall ist laut und todesbang Schafft mir im Herzen Qual und Drang. Was l舫ten Glocken zu dieser Zeit? EIN GAST: Ist nichts zu h痧en weit und breit. EIN ANDERER: Hat einer l舫ten h痧en Glocken? EIN FRトULEIN: Was Glocken, was wird von Glocken geredt? EIN ANDERER: W舐 eins zu fr鮬 zur Morgenmett! BUHLSCHAFT: Ich bitt Euch la゚t das Singen nit stocken. EIN GAST: Hat einer von Euch was l舫ten h痧en? EIN ANDERER (_lachend_): Nit l舫ten meiner Seel noch schlagen. BUHLSCHAFT: La゚t Euch im Singen doch nit st痧en. JEDERMANN: Ich bitt Euch hat alls nichts zu sagen Jetzt h痧 ichs nimmer ist alls schon gut. DICKER VETTER: Kommt alls von einem tr臠en Blut. Ich la゚ Euch w舐men ein Becherlein. JEDERMANN: Viel Dank, guter Vetter, la゚t nur sein. (_Er setzt sich wieder, Buhlschaft schmiegt sich an ihn. Die am untern Ende des Tisches singen._) サFloret silva undiqueォ (_und so fort als Kanon._) (_Indes sie singen kommt Jedermanns guter Gesell und nimmt den leeren Platz am Tische ein. Indem der Gesang leiser wird, h痧t man viele Stimmen rufen_): STIMMEN: Jedermann! Jedermann! Jedermann! (_Jedermann springt angstvoll auf._) JEDERMANN: Mein Gott wer ruft da so nach mir? Von wo werd ich gerufen so? Des werd ich im Leben nimmer froh. GESELL: Ei, Jedermann, ich bin zur Stell. BUHLSCHAFT: Sieh, Jedermann, doch, dein lieber Gesell. JEDERMANN: Ihr liebe Freundschaft, sagt mir an Wer ruft so gr葹lich サJedermannォ? DワNNER VETTER: Hat m鯧sen grad ins Ohr dir dringen Ein Widerhall von ihrem Singen. JEDERMANN: Nein, nein! in f鯝chterlicher Weis Und laut und m臘htiglich, nit leis So: Jedermann! und Jedermann! Doch anderster als ich es schaffen kann. Gar fremd und doch bekannt zugleich Aus welchem h痆lischen Bereich Hats m鯧sen also nach mir schreien Des kann ich mich nimmer getr痬ten, nein! Jetzt, jetzt! aufs neu, so h痧t doch an Wie streng sie rufen サJedermannォ! (_Man h痧t das gleiche Rufen wie vordem._) BUHLSCHAFT: Ich h痧 keinen Laut. DER DICKE VETTER: Ich h痧 keinen Schall. DER DワNNE VETTER: Auch nit einen leisen Widerhall. (_Gesell tritt zu Jedermann._) GESELL: Ist Ohrentrug, siehst nit wohl aus, Soll ich geleiten dich nach Haus? JEDERMANN: Wie ich auf Euch die Augen heft So kommen mir zur魬k die Kr臟t Ich mein, es k痓nt ein solches Schrein Kein zweitesmal sich hier anheben. Tut mir recht wohl der Lichterschein. Sitz nieder mein Gesell hierneben Und m㽷en alle lieben G舖t Zulangen und sich ergetzen aufs Best. Will morgen zu gelegner Zeit Mit einem Arzten Beratung pflegen Da゚ solche Zuf舁l aller wegen Er wohlbedacht mir h舁t hintan. BUHLSCHAFT: Mu゚t mirs versprechen, lieber Mann! M鼃t ja vor Angst und Sorg vergehn Sollt ich dich 疢tern also sehn. (_Sie essen alle weiter und sind z舐tlich miteinander. Jedermann hebt sich angstvoll._) JEDERMANN: Nun aber sag um Gott, mein Lieb, Was brennen die Lichter also tr魫? Und wer kommt hinter mir heran? Auf Erden schreitet so kein Mann. (_Der Tod steht da in einiger Entfernung. Alle G舖te auf._) TOD: Ei Jedermann! ist so fr疰lich dein Mut? Hast deinen Sch痟fer ganz vergessen? JEDERMANN: Was fragst um das zu dieser Stund? Bek鮸merts dich? wer bist? was solls? TOD: Von deines Sch痟fers Majest舩 Bin ich nach dir ausgesandt Und das in Eil: drum steh ich da. JEDERMANN: Wie, ausgesandt nach mir? (_Greift nach seinem Herzen._) Dem m𤴔hte wohl so sein. Ei ja. TOD: Denn ob du ihm gibst wenig Ehr In der himmlischen Sph舐 denkt er dein In welcher Weis, das soll dir gleich gemeldet sein. JEDERMANN (_die Augen gesenkt tritt hinter sich_): Was will mein Gott von mir? TOD: Das will ich dich weisen. Abrechnung will er halten mit dir. Unverweilt! JEDERMANN: Ganz und gar bin ich unbereit F鯝 solch ein Rechnung legen. M鼃t ich das tun, da k舂 ich in Not Auch kenn ich dich nit, was bist du f鯝 ein Bot? TOD: Ich bin der Tod, ich scheu keinen Mann Tret jeglichen an und verschone keinen. (_Es fl魬hten viele._) JEDERMANN: Was? keine Frist willst du mir geben Und 魫erf舁lst eins ungewarnt Gar mitten drin im besten Leben Gotts Blut! das ist kein ehrlich Spiel Damit erwirbst dir Ruhm nit viel Denn da゚ ichs nur sag, bin nit bereit, Mein Schuldbuch auch ist nit so weit H舩t ich f鯝 mich so zehn, zw痆f Jahr Ich wollt es in der Ordnung han Da゚ keine Furcht mich gienget an Das wollt ich so steh Gott mir bei. Drum aus Gotts Gnaden la゚ mich hier Da゚ ich das Ding zur Ordnung f鮬r. TOD: Hie hilft kein Weinen und kein Beten Die Reis mu゚t alsbald antreten. JEDERMANN: O Gott der Gnaden auf himmlischen Thron Erbarm dich meiner schweren Not Wird mir zum Gef臧rten f鯝 diesen Weg Kein anderer als du bestellt? Soll ich aus dieser Erdenwelt Hinaus, und kein Geleite haben? Und war doch hier niemals allein, Mu゚t allerwegen gesellig sein. TOD: Nun ist Geselligkeit am End Ring nit vergebner Weis die H舅d Schleun dich, jetzt gehts vor Gottes Thron Dort empf舅gest deinen Lohn. Wie, hat dich Narren wollen bed鮾ken Das Erdengut und dies dein Leben W舐e dir alles zu Eigen gegeben? JEDERMANN: So war ich vermeinend, wahrhaftig und ja. TOD: Nichts da, war alls dir nur geliehen. Bist du dahin erbts einen andern Und 魫er eine Weil schl臠t dem seine Stund Und er mu゚ alles hier lassen und wandern. Ich komm halt schnell. JEDERMANN: Nur einen Tag! Nur diese Nacht bis Sonnaufgehn Das ich mit Reu m㽷 in mich gehn Und h痧en auf des Priesters Lehr Und bessern mich nach deinem Begehr. TOD: Dergleichen wird von mir nit erbeten, Wo ich einen Mann tu antreten Den schlag ich auf sein Herz mit Macht Wird vorher kein Anzeig beigebracht. JEDERMANN: O weh! Nun ist wohl Weinens Zeit! TOD: Mit Weinen wird nur Zeit vertan. JEDERMANN: Weh 魫er mich was heb ich an H舩t ich ein ledig St鮾dlein Zeit Mir zu gewinnen ein Geleit. Da゚ ich nicht mutterkindallein Vor meinem Richter m鼃te sein. TOD: Meinst du, da゚ solches dir gewinnst? Ich sag sie weigern dir den Dienst. JEDERMANN: Nur nit allein vor das Gericht! Nur Redens und Ratens ein St鮾dlein Zeit Um Christi Gotts Barmherzigkeit! TOD: Meinshalb, ich tret dir aus dem Gesicht, Nur merk vertu nit diese Frist Und n鯪z sie kl鮦lich als ein Christ. (_Geht hinauf, wird unsichtbar._) JEDERMANN (_tritt zu seinem Gesellen_): Mein guter Gesell, du wei゚ts -- GESELL: Ich wei゚. War nit f鮾f Schritt weit, Jedermann! Wie dich der Tod hat treten an! Und hab Euch reden h痧en alls Schl臠t mir das Herz bis an den Hals! Ein froher Mann und kerngesund Das warst du bis zu dieser Stund Nun kommt mich schier das Weinen an Wenn ich dich anschau, Jedermann. JEDERMANN: Hab vielen Dank, mein guter Gesell. GESELL: Was dir noch Not tut, sag du schnell. JEDERMANN: Du bist mir wahrhaft ein guter Freund Dich hab ich allzeit treu befunden. GESELL: Und sollst mich finden zu allen Stunden. Denn glaub du mir, ging deine Reis Geradewegs hinab zur H痆l Hie f舅dest du den Gef臧rten zur Stell. JEDERMANN: Gott steh mir bei du lieber Mann Da゚ ichs um dich verdienen kann. GESELL: Ist von Verdienen nit die Sprach, W舐 mir die allergr祊te Schmach Wollt ichs mit dem Mund mich unterwinden Und sollt man in Taten mich l舖sig finden. JEDERMANN: Mein Freund! GESELL: Sprich frei, tu auf den Mund Mu゚ alls mir werden offenbart Ich steh bei dir bis zur letzten Stund Recht nach guter Gesellen Art. (_Jedermann will den Mund auftun._) GESELL: Dein Jammer geht mir m臘htig nah Soll alles was aufs Herz dir druckt Von diesem ganzen Erdenwesen Von mir getreulich sein verwesen. Sag, ist dir von etlichen Leids getan? Sie sollen ihre Strafen han, Von meiner Hand mit scharfem Eisen Und m鼃t ich dar魫er ins Gras bei゚en! JEDERMANN: Ist nit um dies mir, bei Gotts Blut! GESELL: Es geht dir um dein Geld und Gut Das schafft dir gro゚e Sorgenlast, Da゚ keine Leibeserben hast. JEDERMANN: Nein, Lieber, nein! GESELL: Braucht nit viel Wort Bei mir ist dein Vertraun am Ort Der Kaufbrief da ist wohl verwahrt Dir ist um deine Freundin zart Da゚ deines Reichtums auf sie komm Soviel als ihr auf immer fromm. JEDERMANN: Nein, Lieber Guter h痧 mich an. GESELL: Spar dir die Reden Jedermann Bist ohne viel von mir verstanden. JEDERMANN: Ach! ganz was anders schafft mir Qual Viel n臧eres, mein guter Gesell! GESELL: Heraus damit, la゚ h痧en schnelle Merk Freundes Mund tr痬t allemal. JEDERMANN: Ja du mein Freund! GESELL: Willst mich nit weisen? K痓nt sein dir blieb sonst nit die Zeit. JEDERMANN: O weh, das w舐 mir bitter leid. GESELL: Sag deine Sach! Frisch Jedermann. Wo bliebe unsre Freundschaft dann? JEDERMANN: Wenn ich dir t舩 mein Herz aufschlie゚en Und du, du kehrtest den R魬ken mir Und lie゚est dich meine Red verdrie゚en Des h舩te ich wohl zehnfach Gram und Weh! GESELL: Herr, wie ich zu Euch gesprochen eh So will ich tun. JEDERMANN: So dank dir Gott. Mir ist befohlen mich fortzuheben Der Weg ist weit und voll Beschwer Und was dann kommt, noch weit mehr, Denn ich soll eine Rechnung geben Von meinem Reichtum und all meinem Leben Vor meinem Sch痟fer und h𤴔hsten Richter! Drum also komm mit mein guter Gesell Wie dus versprochen hast zur Stell. GESELL: Ei ja, das ist schon eine Sach Versprechen und brechen, da゚ w舐 mir Schmach Daran nur denken macht mir hei゚. JEDERMANN: O du! GESELL: Doch sollt ich antreten die Reis Da hei゚t es sich beraten und gut. JEDERMANN: Was? sprachest doch auf jeglicher Stra゚en Wolltest nicht lebend noch tot mich verlassen, Und w舐 es geraden Wegs zur H痆l. GESELL: Richtig, so war meine Red, Hand aufs Herz! Aber die Wahrheit zu vermelden Ist jetzo nicht Zeit f鯝 dergleichen Scherz. Ist fast bereits ernsthaft die Sachlag. Und dann, wenn wir die Reis wollten antreten Wann k舂en wir wiederum hierher? Ei, gib doch Antwort. JEDERMANN: Nimmermehr. Nimmermehr bis an den j鮾gsten Tag. GESELL: Dann bei Gotts Tod bleib ich hintan Wenn in dem Sinn die Meldung beschah, Dann stehts, da゚ ich die Reis nit tu. JEDERMANN: Nit tust? GESELL: Nein, alsdann bleib ich am Ort. Ich sag dir, wie mir ist zu Sinn Du wei゚t, da゚ ich freim鯪ig bin. Itzt stehts, da゚ ich die Reis nit tu Um keiner lebenden Seel f鯝wahr Auch nit um meines Herrn Vaters Lieb Gott schenk ihm ansonsten die ewige Ruh. JEDERMANN: Um Gott! Hast mir was anders versprochen! GESELL: Wei゚ wohl. Und ist recht in Treuen beschehn Und so du wolltest was anders begehn Mit Frauen was Gutes in Kumpanei Oder was es sonsten sei Solltest an deiner Seiten mich sehn So lange Gott l葹t einen hellen Tag sein Und auch des Nachts bei Fackelschein. Das sag ich in Treuen! (_Schickt sich an zu gehen._) JEDERMANN: O deiner bedarf ich jetzt gar sehr Jetzt hei゚t es: Gesell gedenke mein. GESELL: Ob wir Genossen waren, ob nit Hinfort tu ich mit dir keinen Schritt. JEDERMANN: So bitt ich dich, nimm soviel auf dich Um Christi Gotts Barmherzigkeit Und gib mir tr痬tliches Geleit Bis vor die Stadt. GESELL (_rei゚t sich los_): Ich tu dirs nit, Setz einen Fu゚ nit vor den andern Nit um ein neues Feierkleid Lie゚est du dir ein wenig Zeit, So wollt ich dich nit allein lassen stehn Nun aber kann ich nit harren bei dir. (_ワber die Schulter zur魬k._) So geb dir Gott eine schleunige Fahrt Dahin recht s舅ftlich in guter Art Mu゚ eilends jetzt meines Weges gehn. JEDERMANN (_einen Schritt ihm nach_): Wohin Gesell? Willst mich verlassen ganz und gar? GESELL: Wohl, wohl. Gott nehm deiner Seelen wahr. JEDERMANN: Leb wohl, mein Freund, um dich wird mir mein Herz arg schwer, Leb immer wohl, dich seh ich nun auch nimmermehr. GESELL: Leb wohl, auch Jedermann, leb wohl am End, gib mir die Hand, Ja, Scheiden tut recht weh, das hab ich jetzt erkannt. (_Er geht._) JEDERMANN: O weh, wohin soll ich nun um Hilf in der Welt. War mein Gesell, solang ich fr疰lich war Nun tr臠t er wenig Leid um mich ganz unverstellt. Hab eh und immer was reden h痧en Das ging mir aber gar nit nah Bis heute, da mir das geschah. Es hie゚: So lang einer im Gl魬k ist Der hat Freunde die Menge, Doch wenn ihm das Gl魬k den R魬ken kehrt, Dann verl舫ft sich das Gedr舅ge. O weh, so siehet das nun aus Schn鯝t mir die Kehl vor Angst und Graus. (_Er wird die Vettern gewahr, die noch beiseite stehen, und sein Gesicht hellt sich auf._) Da stehen meine Blutsfreunde ja, Vielliebe Vettern bleibt mir nah. Ihr seid wahrhaftig recht am Ort, Wei゚ auf der Welt kein sch痓er Wort Als dieses: Art l葹t nicht von Art, Das wird von Euch heut recht gewahrt, Da ihr in dieser schweren Stund Mein Beist舅d seid mit Hand und Mund. DICKER VETTER: Geruhig Blut, mein Vetter Jedermann, Nur ruhig Blut, das ist alls, was ich sagen kann. JEDERMANN: Ihr lasset mich auch nit -- DICKER VETTER: Nur ruhig Blut Ist gar von Lassen nit die Sprach, In Stich euch lassen, das w舐 uns Schmach. DワNNER VETTER: Euch widerfahr so Liebes wie Leides, Mit euch zu teilen begehren wir beides. DICKER VETTER: Ja, wie gesagt -- -- ei freilich ja! Ihr seht wir stehn euch treulich nah. JEDERMANN: O vielen Dank, ihr Blutsfreunde mein. DICKER VETTER: Da wir doch Anverwandte sein! JEDERMANN: Ihr habt gesehn, es kam ein Bot, Der kam auf hohen K痓igs Gebot. DICKER VETTER: Ja, -- -- ich wei゚, Vetter Jedermann -- -- Die Sach ist eben so bewandt, Da゚ ich in der nichts machen kann. JEDERMANN: Er hie゚ einer Fahrt mich unterwinden. DICKER VETTER: Ja, wie gesagt -- JEDERMANN: Von dieser Fahrt -- -- DICKER VETTER: Nun, wie gesprochen, Art l葹t nicht von Art! JEDERMANN: Von dieser Fahrt, das wei゚ ich wohl, Werd ich nimmer zur魬ke finden. DICKER VETTER: Ei nimmer! Ja, wo halt nichts ist, Da hat der Kaiser 's Recht verloren! JEDERMANN: Mein Vetter, h痧tet ihr, was ich sprach? DICKER VETTER: Ihr redet nit zu tauben Ohren. DワNNER VETTER: Ei, nein, wahrhaftig nit, Gotts Not. JEDERMANN: Ich werd da nimmer zur魬ke finden. DICKER VETTER: Habt ihr auch richtig verstanden den Bot? JEDERMANN: Ich ihn? DICKER VETTER: Die Red und den Verstand Habt ihr das richtig wohl gefa゚t? JEDERMANN: Ob ich? -- DICKER VETTER: Das war schon, da゚ ich sag -- Ein recht ein ungebetner Gast. Hm, Vetter. DワNNER VETTER: Ja, ich mein, Gott seis geklagt -- DICKER VETTER: So meint ihr auch wie ich? Ja, wie gesagt Ja, Gott befohlen, Vetter Jedermann, Da habt ihr alles, was ich sagen kann. JEDERMANN: Ihr Vettern, bleibet, h痧t mich an! DワNNER VETTER: Hast du vielleicht noch ein Begehr? Sprich k鮬nlich, Vetter Jedermann. JEDERMANN: Ich mu゚ dort eine Rechnung legen Und hab einen Feind, der allerwegen Mir will in meinen Weg treten O h痧t mich an! mit gro゚er St舐ken. DICKER VETTER: Was denn f鯝 Rechnung, sagt doch an. JEDERMANN: Von all meinen irdischen Werken: Wie ich meine Tag hab hinbracht Und was ich Arges hab getan Die Jahr all bei Tag und Nacht Drum seid um Christi willen gebeten Und helft mir meine Sach vertreten. DワNNER VETTER: Was, dorthin? Geht es euch auf das! Nein, Jedermann, da geh ich nit Kannst mich nit zum Geleiter kriegen! Wollt lieber in einm finstern Gela゚ Bei Wasser und Brot zehn Jahre liegen. JEDERMANN: Oh, da゚ ich nit geboren w舐 Nun werd ich fr疰lich nimmermehr, Wenn ihr mich da verlasset dann. DICKER VETTER: Ei Mann! Was denn! Sei du fr疰lich Mann! Nimm dich und fang nit Jammerns an! Nur eins mu゚t dir gesagt sein lassen Mich bringst einmal nit in die Gassen. (_Er geht._) JEDERMANN (_zum d鮾nen Vetter_): Mein Vetter willst nit mit mir gehn? DワNNER VETTER: Hab jetzt, Gotts Tod, Krampf in den Zehen Ist ein arg ワbel, Jedermann Das f舁lt mich unversehens an. DICKER VETTER (_bleibt nochmal stehen und spricht 魫er die Schulter zur魬k_): Uns wirst nit verf鮬ren, das la゚ nur sein Doch hab ich ein sch痓 gut Kind daheim Die m臘htig gern auf Reisen geht Wenn die dir zu Gesichte steht, Die geb ich dir in guter Art, Leicht, da゚ sie mit dir geht auf deine Fahrt. JEDERMANN: Nein, zeig mir an, we゚ Sinnes du bist Ob ich in meiner 舐gsten Pein Von dir soll dran gegeben sein, Ob du willst mit mir gehn oder dahinten bleiben. Das ist alles, was ich wissen mu゚. DICKER VETTER: Dahinten bleiben und ein'n sch痓en Gru゚ Auf Wiedersehen ein andermal. (_Sie gehen._) JEDERMANN: Ach Jesus, ist das aller Dinge End, Versprochen haben sie mir gar viel, Vom Halten lassen sie ihre H舅d. DワNNER VETTER (_wendet sich und tritt nochmals an Jedermann heran_): Es ist nicht 魫lich in solcher Weis Die Leut zu beschicken zu einer Reis Dergleichen Anmutung ist nit zart Und hat mir keine rechte Art. Hast deiner leibeignen Knecht genug Die magst dazu aufbieten mit Fug. Aber die lieben Verwandten dein, Sollten da zu wert dir sein. (_Geht._) JEDERMANN: Leibeigene Knecht, was sollen mir die, Wenn ich die mitn臧m, das w舐 ein Ding, Davon ich Hilfe h舩t gering. (_Er sieht sich um._) Ist alls zu End das Freudenmahl Und alle fort aus meinem Saal? (_Er geht hinauf zu dem Tisch. Etliche, die dort noch sa゚en und tranken, werden ihn gewahr, springen auf und fl魬hten. Der Tisch versinkt._) Bleibt mir keine andere Hilfe dann, Bin ich denn ein verlorner Mann? Und ganz alleinig auf der Welt, Ist es schon so um mich bestellt, Hat mich =Der= schon dazu gemacht, Ganz nackend und ohn alle Macht, Als l臠 ich schon in meinem Grab, Wo ich doch mein warm Blut noch hab Und Knecht mir noch gehorsam sein Und H舫ser viel und Sch舩ze mein, Auf! schlagt die Feuerglocken drein! Ihr Knecht nit lungert in dem Haus Kommt allesamt zu mir heraus. (_Hausvogt mit etlichen Knechten kommen eilig._) JEDERMANN: Ich mu゚ schnell eine Reise tun Und das zu Fu゚ und nit zu Wagen, Gesamte Knecht, die sollen mit Und meine gro゚e Geldtruhen, Die sollen sie herbeitragen. Die Reis wird wie ein Kriegszug scharf Da゚ ich der Sch舩ze sehr bedarf. HAUSVOGT: Die schwere Truhn, die drinnen steht? JEDERMANN: Ja, eilig, ohne viel Gered. (_Mehrere Knechte sammeln sich, ihrer acht bringen die schwere Truhe getragen._) Hab Euch berufen f鯝 eine Reis, Da゚ jeder mir Gehorsam erweis. Die Reis ist seltsam und recht weit Und fordert zuverl舖sige Leut, Da゚ sie in aller Still gescheh Des ich zu Euch mich wohl verseh. KNECHT: Die Truhen, die ist marterschwer. HAUSVOGT: Ihr tut, was anbefiehlt der Herr. JEDERMANN: Nun, wollen wir die Reis angehen, Ganz in der Still, heimlicher Weis. (_Tod tritt in etlicher Entfernung hervor._) ERSTER KNECHT: Dort steht ein Teufel und winkt uns Halt. HAUSVOGT: Nein, ist der Tod grausamer Gstalt, Er kommt auf uns zu mit Gewalt. (_Knechte lassen die Truhen stehen und fliehen, Hausvogt desgleichen._) TOD: Du Narr, bald ist die Stund vertan Nimmst immer noch Vernunft nit an. Wei゚t nit ein recht Geleit zu suchen, Bald wirst verzweifeln und dir fluchen. (_Verschwindet._) JEDERMANN: Ach Gott, wie graust mir vor dem Tod, Der Angstschwei゚ bricht mir aus vor Not Kann der die Seel im Leib uns morden Was ist denn g臧lings aus mir worden? Hab immer doch in b痬en Stunden Mir irgend einen Trost ausgfunden. War nie verlassen ganz und gar, Nie kein erb舐mlich armer Narr. War immer wo doch noch ein Halt Und habs gewendet mit Gewalt. Sind all denn meine Kr臟t dahin, Und alls verworren schon mein Sinn, Da゚ mich kaum mehr besinnen kann, Wer bin ich denn: der Jedermann, Der reiche Jedermann allzeit. Das ist mein Hand, das ist mein Kleid Und was da steht auf diesem Platz, Das ist mein Geld, das ist mein Schatz, Durch den ich jederzeit mit Macht Hab alles spielend vor mich bracht. Nun wird mir wohl, da゚ ich den seh Recht bei der Hand in meiner N臧. Wenn ich bei dem verharren kann Geht mich kein Graus und トngsten an. Weh aber, ich mu゚ ja dorthin, Das kommt mir j臧lings in den Sinn. Der Bot war da, die Ladung ist beschehn Nun hei゚t es auf und dorthin gehn. (_Wirft sich auf die Truhe._) Nit ohne dich, du mu゚t mit mir, La゚ dich um alles nit hinter mir. Du mu゚t jetzt in ein andres Haus Drum auf mit dir und schnell heraus. (_Die Truhe springt auf, Mammon richtet sich auf. Gro゚._) MAMMON: Ei Jedermann, was ist mit dir? Du bist ja grausamlich in Eil Und bleich wie Kreiden all die Weil. JEDERMANN: Wer bist denn du? MAMMON: Kennst vom Gesicht mich nit Und willst mich dorthin zerren mit? Dein Reichtum bin ich halt, dein Geld, Dein eins und alles auf der Welt. JEDERMANN (_sieht ihn an_): Dein Antlitz d鮾kt mir nit so gut Gibt mir nit rechten Freudenmut Das ist gleichviel, du mu゚t mitgehen. MAMMON: Was solls, kann alls von hier geschehen, Wei゚t wohl, was ich in M臘hten hab, Sag was dich dr魬kt, dem helf ich ab. JEDERMANN: Die Sach ist anderster bewandt Es ist von wo um mich gesandt. MAMMON: Von -- JEDERMANN (_schl臠t die Augen nieder_): Ja, es war ein Bot bei mir. MAMMON: Ist es an dem, du mu゚t von hier?! Ei was, na ja, gehab dich wohl Ein Bot war da, da゚ er ihn hol Dorthin, das ist ja schleunig kommen Hab vordem nichts derart vernommen. JEDERMANN: Und du gehst mit, es ist an dem. MAMMON: Nit einen Schritt, bin hier bequem. JEDERMANN: Bist mein, mein Eigentum, mein Sach. MAMMON: Dein Eigen, ha, da゚ ich nit lach. JEDERMANN: Willst aufrebellen, du Verflucht! du Ding! MAMMON (_st祊t ihn weg_): Du, trau mir nit, dein Wut acht ich gering, Wird umkehrt wohl beschaffen sein. Ich steh gar gro゚, du zwergisch klein. Du Kleiner wirst wohl sein der Knecht Und d鮾kts dich, anders w舐s gewesen, Das war ein Trug und Narrenwesen. JEDERMANN: Hab dich gehabt zu meim Befehl. MAMMON: Und ich regiert in deiner Seel. JEDERMANN: Warst mir zu Diensten in Haus und Gassen. MAMMON: Ja, dich am Schn鯝l tanzen lassen. JEDERMANN: Warst mein leibeigner Knecht und Sklav. MAMMON: Nein, du mein Hampelmann recht brav. JEDERMANN: Hab dich allein gedurft anr鮬ren. MAMMON: Und ich alleinig dich nasf鮬ren. Du Laff, du ungebrannter Narr, Erznarr du, Jedermann sieh zu Ich bleib dahier und wo bleibst du? Was ich in dich hab eingelegt Darnach hast du dich halt geregt. Das war ein Pracht und ein Ansehen Ein Hoffart und ein Aufbl臧en Und ein verflucht woll鯧tig Rasen, War alls durch mich ihm eingeblasen, Und was ihn itzt noch aufrecht h舁t Da゚ er nit platt an' Boden f舁lt Und alle Viere von sich reckt Und h舁t ihn noch emporgestreckt Das ist allein sein Geld und Gut Da hier springt all dein Lebensmut. (_Hebt eine Handvoll Geld aus der Truhe und l葹t es wieder fallen._) F舁lt aber in die Truhen zur魬k Und damit ist zu End dein Gl魬k. Bald werden dir die Sinn vergehen Und mich wirst nimmer wiedersehen. War dir geliehen f鯝 irdische T臠 Und geh nit mit auf deinen Weg, Geh nit, bleib hier, la゚ dich allein Ganz blo゚ und nackt in Not und Pein. Ist alls um nichts dein Handausrecken Und hilft kein Knirschen und Z臧nebl臘ken, F臧rst in die Gruben nackt und blo゚, So wie du kamst aus Mutter Scho゚. (_B魬kt sich, die Truhe springt zu._) (_Jedermann ohne Sprache, eine lange Stille._) (_Werke wird sichtbar, einer Kranken gleich, auf einem elenden Lager gebettet, richtet sich halb auf und ruft mit schwacher Stimme_): WERKE: Jedermann! (_Jedermann h痧t nicht._) WERKE: Jedermann, h痧st mich nicht? JEDERMANN (_vor sich_): Ist als wenn eins gerufen h舩t, Die Stimme war schwach und doch recht klar, Hilf Gott, da゚ es nit meine Mutter war. Ist gar ein alt, gebrechlich Weib, M𤴔ht, da゚ der Anblick erspart ihr bleib. O nur so viel erbarm dich mein, La゚ das nit meine Mutter sein! WERKE: Jedermann! JEDERMANN: Seis wer da will, hab itzt nit Mu゚ F鯝 irdisch H舅del und Verdru゚. WERKE: H痧st mich nit, Jedermann? JEDERMANN: Ist ein krank Weib, Was k鮸merts mich, soll sehen wo sie bleib. WERKE: Mein Jedermann, ich geh痧 zu dir, Um deinetwillen lieg ich hier. JEDERMANN: Wie soll denn das bewendet sein? WERKE (_richtet sich halb auf_): Sieh, ich bin all die Werke dein. JEDERMANN: Ich will kein Spott, ich sterb allweg. WERKE: Komm doch zu mir den kleinen Weg. (_Sinkt zur魬k._) JEDERMANN: Das wird mit Willen nit geschehen, Meine Werke will ich jetzt nit sehen. Ist nit der Anblick, nach dem mich verlangt. WERKE: Bin schm臧lich schwach, mu゚ liegen hier, W舐 ichs imstand, ich lief zu dir. JEDERMANN: Brauch nit ein fremd Gebrest dahier, Liegt Angst und Marter gnug auf mir. WERKE: Mich brauchst, der Weg ist schreckbar weit, Bist annoch ohne ein Geleit. JEDERMANN: Des Weges mu゚ ich jetzt allein -- WERKE: Nein, ich will mit, denn ich bin dein. JEDERMANN (_sieht hin._) WERKE: Auf mir liegt viel Gebrest und Last Indem du mein gedacht nit hast. Ohn dich k痓nt ich mich flink bewegen Lief dir zu Seit auf allen Wegen. JEDERMANN (_geht zu ihr_): O Werke mein, mit mir stehts schlecht. Ist mir gar sehr um guten Rat Und das mir eines Hilfe br臘ht! WERKE (_richtet sich m鮬selig an ihren Kr魬ken auf_): Jedermann, ich hab wohl vernommen Du bist entboten zu deinem Erl痬er, Vor ein h𤴔hst Gericht zu kommen! Willst du nit gehen verloren, Mann, Tritt nit allein die Wanderung an, Das sag ich dir! JEDERMANN: Willst du mit mir? WERKE: Ob ich mit dir den Weg will gehn? Fragst du mich das, mein Jedermann? JEDERMANN (_sieht ihr in die Augen_): Wie du mich sehnlich siehest an Ist mir, als h舩t in meinem Leben, Nit Freund, noch Liebste, nit Weib noch Mann Mir keinen solchen Blick gegeben! WERKE: O Jedermann, da゚ du so sp舩er Stund, Dich kehrest zu meinem Aug' und Mund! JEDERMANN: Hast ein Gesicht verh舐mt und bleich Und d鮾kt mich doch an Sch痓heit reich. Mir ist, je mehr ich dich anseh So mehr wird mir im Herzen weh, Und s舅ftlich auch, vermischter Weis, Da゚ ich mich nit zu nehmen wei゚. Mir ist, k痓nt deiner Augen Schein Durch meine Augen dringen ein, Ein gro゚es Heil und Segen dann Gesch臧 an einem armen Mann. Doch wei゚ ich, dies ist nun vers舫mt Und jetzt ist alls nur wie getr舫mt! WERKE: H舩test erkannt in deinem Sinn, Da゚ ich nit v痆lig h葹lich bin, W舐est bei mir verblieben viel Und fern der Welt und b痬em Spiel! Komm n臧er, meine Stimm ist leis --: Bei Armen w舐est eingegangen Recht als ihr Bruder, heiliger Weis, Und g痮tlich Leid und irdischen Schmerz Die h舩test zu lieben angefangen Und aufgegangen w舐e dein Herz. Und ich, wie ich gebrechlich bin, Ich w舐, verkl舐t vor deinem Sinn, Dir worden ein g痮tliches Gef葹, Ein Kelch der 魫erstr痏enden Gnaden Dazu deine Lippen waren geladen. JEDERMANN: Und dich hab ich m㽷en erkennen nicht! War so verblendet mein Gesicht! O weh, was sind wir f鯝 Wesen dann Wenn solches uns geschehen kann! WERKE: Ich war ein Kelch der vor dir stand, Gef鮲lt vom Himmel bis an den Rand, Von Irdischem war darin kein Ding, Drum schien ich deinen Augen gering. JEDERMANN: O k痓nt ich sie ausrei゚en beid Mir w舐 im Dunklen nit so bang Als da sie mich zu bittrem Leid Falsch han gef鮬rt mein Leben lang! WERKE: O weh, nun m鯧sen die Lippen dein, Auf ewig ungetr舅ket sein! Hast wollen dich tr舅ken an der Welt, Da ward der Kelch dir weggestellt! JEDERMANN: Des f鮬l ich ein w鯪endes D鯝sten schon Durch alle meine Adern rinnen Und Raserei in allen Sinnen! Da hab ich meines Lebens Lohn! WERKE: Das ist die bitter brennend Reu Das sind deine ungelittenen Leiden! O k痓nten dein Herz sie schaffen neu, Wie selig w舐e das uns Beiden! JEDERMANN (_wirft sich auf den Boden_): So wollt ich ganz zernichtet sein, Wie an dem ganzen Wesen mein Nit eine Fiber jetzt nit schreit Vor tiefer Reu und wildem Leid! Zur魬k! und kann nit! Noch einmal! Und kommt nit wieder! Graus und Qual! Hie wird kein zweites Mal gelebt! Nun wei゚ die aufgerissne Brust, Als sie es nie zuvor gewu゚t, Was dieses Wort bedeuten mag: Lieg hin und stirb, hie ist dein Tag! WERKE (_auf ihren Knien_): Mag diese Reu, so brennend gro゚, Mich nit vom Boden winden los, Weh, mag ich nit auf F鼃en stehn! Und ihm die Stund zur Seiten gehn! (_Sie sinkt an den Boden._) Bin ich so elend schwach und krank! JEDERMANN: F鯝 jedes Ding kommt halt der Dank! Werke, um alles! la゚ mich nit im Stich! Bin sonst verloren sicherlich! Hilf du mir, Rechenschaft zu geben Vor dem, der ist Herr 魫er Tod und Leben Und K痓ig in der Ewigkeit, Sonst bin ich verloren f鯝 alle Zeit! WERKE: O Jedermann! JEDERMANN: La゚ mich nit ohne Rat! WERKE: Ich hab eine Schwester, Glaube genannt, Wenn die wollt sich erbitten lassen, Da゚ sie mit dir z㽷 deine Stra゚en Und tr舩 mit dir vor Gotts Gericht! JEDERMANN: Ruf die um alls! die Zeit entfliecht! WERKE: Mag sein, sie kehrt von dir sich ab, Dann mu゚t du ungetr痬t ins Grab. Wirst du recht mit ihr reden k痓nen Wird sie dir ihre Hilf verg痓nen. JEDERMANN: Wenn einer keine Zungen h舩t, Die Angst und Not macht ihn beredt! GLAUBE (_kommt gegangen._) WERKE: War nit von N痮en laut Geschrei, Ich f鮬l, die Schwester kommt herbei! Lieb Schwester, der Mann ist schwer in Not. Willst ihm beistehn bei seinem Tod? Mir fehlt die Kraft, bin allzuschwach, Kann nit vertreten seine Sach. (_Sinkt hin._) GLAUBE (_zu Jedermann_): Hast mich dein Leben lang verlacht Und Gottes Wort f鯝 nichts geacht, Geht nun in deiner Todesstund Ein ander Red' aus deinem Mund? JEDERMANN: Ich glaub -- ich glaub -- GLAUBE: Die Red' ist arm! JEDERMANN: O, da゚ sich meiner Gott erbarm! Ich glaub die zw痆f Artikel mit Flei゚ Die ich von Kindschulzeiten wei゚: Was sie vorstellen ganz und gar, Nehm ich f鯝 heilig hin und wahr. GLAUBE: Das ist des Glaubens ein 舐mlich Teil. Baut dir hin魫er keine Br魬k. Wei゚t du nit besseres unverweil? JEDERMANN: Ich glaub -- an Gottes Langmut Wenn einer bei Zeiten Bu゚ tut. Aber ich bin in S鮾den zu weit Dahin reicht keine Barmherzigkeit. GLAUBE (_tut einen Schritt auf ihn zu_): Bist ganz in Wollust denn ertrunken In Lastern v痆lig gar versunken, Da゚ dir nit auf die Lippen kommt Was ewig deiner Seelen frommt? (_Neigt sich zu ihm._) JEDERMANN: Ich glaub -- GLAUBE: Glaubst du an Jesu Christ Der von dem Vater kommen ist, Ein Mensch und unsersgleichen worden Von einem irdischen Weibe geboren, Und hat in Marterqual sein Leben Um deinetwillen hingegeben Und ist erstanden von dem Tod, Da゚ du vers疰net seist mit Gott? JEDERMANN: Ja! Ich glaub: Solches hat er vollbracht, Des Vaters Zorn zunicht gemacht Der Menschheit ewig Heil erworben Und ist daf鯝 am Kreuz verstorben. Doch wei゚ ich, solches kommt zugut, Nur dem der heilig ist und gut: Durch gute Werk und Frommheit eben Erkauft er sich ein ewig Leben. Da sieh, so stehts um meine Werk: Von S鮾den hab ich einen Berg So 魫erschwer auf mich geladen, Da゚ mich Gott gar nit kann begnaden, Als er der H𤴔hstgerechte ist. GLAUBE: Bist du ein solcher Zweifelchrist Und wei゚t nit Gotts Barmherzigkeit? JEDERMANN: Gott straft erschrecklich! GLAUBE: Gott verzeiht! Ohn Ma゚en! JEDERMANN: Schlug den Pharao, Schlug Sodom und Gomora, schlug, Schlug! GLAUBE: Nein, gab hin den eignen Sohn In Erdenqual vom Strahlenthron, Da゚ als ein Mensch er werd geboren Und keiner ginge mehr verloren, Nit einer, nit der letzte, nein, Er finde denn das ewige Leben. サUm der S鮾der willen bin ich kommen, Der Gsund bedarf keines Arztes dannォ Die Red ist aus dem Munde kommen, Der keine L鮦en reden kann. Glaubst du daran in diesem Leben, So ist dir deine S鮾d vergeben Und ist gestillet Gottes Zorn. JEDERMANN: O, deine Worte sind gelind, Mir ist, als w舐 ich neugeboren. Ich glaube: So lang ich atme auf Erden, Mag ich durch Christum gerettet werden. GLAUBE: Es ist an dem, nun geh hinein, Von deinen S鮾den wasch dich rein. JEDERMANN: Wo w舐 ein solcher heiliger Quell, Da゚ ich zu ihm mich hintr鮦 schnell? (_M痓ch wird oben sichtbar._) GLAUBE: Ein guter Helfer wartet dein, Bei ihm wird deine Seele rein. Kehr wieder in einem wei゚en Gewand, Dann ziehest hin an meiner Hand Und mitzugehen deine Werk Gewinnen m臘htig Kraft und St舐k. JEDERMANN (_auf den Knien_): O ewiger Gott! O g痮tliches Gesicht! O rechter Weg! O himmlisches Licht! Hier schrei ich zu dir in letzter Stund, Ein Klageruf geht aus meinem Mund. O mein Erl痬er, den Sch痟fer erbitt, Da゚ er beim Ende mir gn臈ig sei, Wenn der h痆lische Feind sich dr舅gt herbei, Und der Tod mir grausam die Kehle zuschn鯝t, Da゚ er meine Seel dann hinauff鮬rt. Und, Heiland, mach durch deine F鯝bitt, Da゚ ich zu seiner Rechten hintritt, In seine Glorie mit ihm zu gehn. La゚ dir dies mein Gebet anstehn, Um willen, da゚ du am Kreuz bist gestorben Und hast all unsre Seelen erworben. (_Er liegt im tiefen Gebet auf seinem Angesicht. Die Orgel t痓t st舐ker. Indessen geht unten, im Dunklen, Jedermanns Mutter quer魫er, als wie auf dem Weg zur Fr鮬mette, vor ihr ein Knecht der die Leuchte tr臠t._) KNECHT: Was bleibt ihr stehen, Frau, zur Stund? Wie ist euch? seid ihr nit gesund? Wollt ihr leicht heim in euer Bett Statt n臘htlings zu der Morgenmett? JEDERMANNS MUTTER: Sind wir denn so versp舩't alsdann Und hebt sich schon die Fr鮬mett an? Ich h痧 ein also herrlich Klingen Als t舩en alle Engel singen! KNECHT: Versp舩et sind wir keinerweis, Auch h痧 ich nichts, nit laut noch leis. JEDERMANNS MUTTER: Ich h痧s und wei゚ im Herzen mein Das sind die himmlischen Schalmein. So singen sie vor Gottes Thron: Das geht auf meinen lieben Sohn. Ich sp鯝 zu dieser n臘htigen Stund Ist seine Seele worden gesund. Er ist vers疰net Gott dem Herrn Des sterb ich freudiglich und gern. Erh痧t ist meine gro゚e Bitt, Und wei゚ da゚ ich einmal hintritt Vor Gottes meines Sch痟fers Thron Und find dort meinen lieben Sohn. Bald l舖sest deine Dienerin In deinen Frieden fahren hin. Amen. KNECHT: Wollt ihr nit kommen, Frau? Die Zeit vergeht, es wird schon grau. (_Sie gehen vorbei._) GLAUBE: Jedermann, so sei Gott mit dir, Als, wie ich dich nun und hier, In deines Erl痬ers Hand befehl, So sei deine Rechenschaft ohn Fehl. WERKE (_hat ihre Kr魬ken von sich geworfen und tritt zu ihnen._) GLAUBE: Nun fa゚ dir einen fr疰lichen Mut Nun kommen deine Werke gut Sind ledig all ihrer Beschwer Und treten starken Schrittes einher. WERKE: Jedermann, ich bins, deine Freundin, Ich segne dich in meinem Sinn, Du hast mich geschaffen von Schmerzen frei, Nun geh ich mit dir, wohin es auch sei. JEDERMANN: O, meine Werke, wie ich eure Stimme h痧, Mu゚ ich vor Freuden weinen sehr. GLAUBE: Nun sollst du weinen und trauern nimmermehr, Nein, freuen dich und fassen einen frohen Mut, Gott sieht dich von seinem Thron recht gut! JEDERMANN: Dann ich nit Z㽷erung noch Aufschub such. Ihr Freunde ich mein wir gehen selbdritt, Von euch will ich mich scheiden nit. (_Er geht hinauf und folgt dem M痓che nach._) WERKE und GLAUBE (_verharren betend._) TEUFEL (_kommt angesprungen, schreit und winkt von weitem_): Halt Jedermann! Aufhalten Jedermann! Aufhalten! He! Hieher Gesell! Ich komm dich holen, bin zur Stell! He Jedermann, er ist hinein! Mu゚ taub auf beiden Ohren sein! Was geht er denn in dieses Haus? Da hol ihn dieser und jener heraus! Ich warte derweilen an der T鯝, Fa゚ ihn, und meines Wegs ihn f鮬r. Kann sein, er l葹t mich warten lang, Mag er, ist mir um ihn nit bang. Ist mir verfallen mit Haut und Haar Und sicher wie lang schon keiner war. GLAUBE: Halt da! TEUFEL (_hat nichts geh痧t_): Mu゚ hier vorbei. GLAUBE: Hie nit! TEUFEL: Ganz unbedingt, hab dort zu tun. GLAUBE: Hie ist kein Weg f鯝 deinesgleichen. TEUFEL: Ein z舅kisch Weib. Ich kann ausweichen. (_Will rings herum._) GLAUBE (_tritt ihm aufs neu in seinen Weg und sagt_): Hie ist kein Weg! TEUFEL: Ich hab zu warten dort an der T鯝 In Amtsgesch臟ten, damit ich einen Der dort herauskommt dann mit mir Eines gewissen Weges f鮬r. GLAUBE: Ich f鮬re Zwiesprach nit mit dir. TEUFEL: Ich auch nit, geh halt da vorbei. WERKE: Hie ist kein Weg f鯝 dich. TEUFEL (_h舁t sich die Ohren zu_): Geschrei! Gespiel! Bel舖tigung! WERKE (_tritt ihm aufs neue in den Weg_): Kein Weg! TEUFEL: Kein Weg! Kein Weg! Ist hier kein Weg? Kein Boden? Nichts worauf mein Fu゚ Mag stehen, h鯳fen, springen! Nein? Hier wird sogleich ein Weg mir sein! (_Will durch mit Gewalt._) GLAUBE (_hinzutretend_): Willst dus mit deinen F舫sten richten Und st痧en unser fromm Gebet? Sieh, wer zu unsrer Hilf dasteht! ENGEL (_treten oben hervor._) TEUFEL: Sind die Gesellen auch im Spiel Und wissen bessres nit zu schaffen Als hier zu l鮸meln und zu gaffen So abends sp舩, wie morgens fr鮬, Wenn andre Leut mit saurer M鮬 Nachgehen ihren Amtsgesch臟ten Mit schuldigem Eifer und besten Kr臟ten! WERKE und GLAUBE (_achten seiner nicht und beten mit gefalteten H舅den._) TEUFEL (_setzt sich auf den Boden_): Ich frage, sind hier Zweifel im Spiel, Ist hier ein Handel in der Schweb, Nichts davon, nichts, so wahr ich leb. Sitzt einer hier unter euch allen, Der ins Gesicht mir t舩 bestreiten, Da゚ dieser Mensch mir ist verfallen! Ein pr臘htig Schwelger und Weinzecher, Ein Buhl, Verf鮬rer, und Ehebrecher, Ungl舫big als ein finstrer Heide, In Wort und Taten frech vermessen Und seines Gottes so vergessen Wie nicht das Tier auf seiner Weide, Witwen und Waisen Gutsverprasser, Ein Unterdr魬ker, Neider, Hasser! (_Er springt auf._) Mir fehlen, ihn zu malen, die Wort! Und diesen will man mir verwehren, Da゚ ich ihm auf die Kappen geh Ihm j臧lings das Genick umdreh, Ihm zuschrei: Duck dich, Fleisch, und stirb! Und seine Seel f鯝 uns erwirb. Verharrt ihr drauf mit kaltem Blut Und bangt euch nit vor meiner Wut Und Z臧n gefletscht und F舫st geballt? Und, da゚ Recht und Gerechtigkeit Gewappnet stehen auf meiner Seit? GLAUBE: Auf deiner Seiten steht nit viel Hast schon verloren in dem Spiel Gott hat geworfen in die Schal, Sein Opfertod und Marterqual Und Jedermannes Schuldigkeit Vorausbezahlt in Ewigkeit. TEUFEL: Seit wann? seit wo? wie geht das zu? Geschiehet das in einem Nu? Wenn eins sein Leben brav sich regt Und nur auf uns sein Tun anlegt, Recht weislich, fest und wohlbedacht Recht Stein auf Stein und Tag auf Nacht Wird solch ein wohlbest舅dig Ding In einem Augenzwinkern neu? Schmei゚t ihr das um mit einem Wink? GLAUBE: Ja solches wirkt die tiefe Reu, Die hat eine lohende Feuerskraft, Da sie von Grund die Seel umschafft. TEUFEL: Ha! Weiberred und Gaukelei! Wasch mir den Pelz und mach ihn nit na゚! Ein Wischiwasch! Salbaderei! Zum Speien ich dergleichen ha゚! Beweis! Gib eine einzig Red, Die vor Gericht zu Recht besteht! GLAUBE: Vor dem Gericht, vor das er tritt, Bestehen deine Rechte nit, Die sind auf Schein und Trug gestellt Auf Hie und Nun und diese Welt, Die ist gefangen in der Zeit Und bleibt in solchen Schranken stocken, Wo aber t痓et diese Glocken, (_Man h痧t von innen das Sterbegl𤴔klein, Glaube und Werke fallen auf die Knie._) Hat angehoben Ewigkeit. TEUFEL (_h舁t sich die Ohren zu_): Ich geb es auf, ich kehr mich um, Ich la゚ ihn, f鯪tert ihn euch aus, Mich ekelts hier, ich geh nach Haus. GLAUBE und WERKE (_haben sich erhoben._) TEUFEL: Ein sch痓er Fall, ganz sonnenklar Und in der Suppe doch ein Haar! Tret arglos her, vergn鮦t im Sinn Und mein, zu melden mich als Erben. Ja Vetter, ja, da liegen die Scherben! サHie ist kein Weg, hie ist kein Weg!ォ Ah! Weiber! Fastensupp und Schl臠, Das ist wie ich sie halten t舩! Ein Anspruch der zurecht besteht Vor T鯝ken, Mohren und Chinesen, Ff! Da ist Anspruch und Recht gewesen! Bl舖t mir ihn weg! サHie f鮬rt kein Weg!ォ Ich wollt, da゚ er im Feuer l臠. Und kommt in einem wei゚en Hemd Erzheuchlerisch und ganz versch舂t. Die Welt ist dumm, gemein und schlecht Und geht Gewalt allzeit vor Recht, Ist einer redlich treu und klug, Ihn meistern Arglist und Betrug. (_Geht ab._) JEDERMANN (_tritt oben hervor in einem wei゚en langen Hemde, einen Pilgerstab in der Hand, sein Angesicht ist totenbleich aber verkl舐t, er geht auf die Beiden zu._) WERKE: F鮬l ich nit kommen Jedermann? Er ist es, ja, und tritt herbei, Mir ahnte wohl, da゚ er es sei. Er hat seinem Herrn getan genug Des f鮬l ich an meinen Gliedern all, Die Kraft zu einem hohen Flug! JEDERMANN: Nun gebet mir treulich eure H舅d, Ich hab empfangen das Sakrament. Gesegnet sei, der mich das hie゚ tun Und also guten Rat mir sprach. Nun seid bedankt, da゚ ihr auf mich, Geharret habet sorglich Mit and臘htigem Beten. Und nun la゚ uns die Reis antreten. Leg jeder die Hand an diesen Stab Und folge mir zu meinem Grab. WERKE: Ich heb vom Stab nit meine H舅d, Zuvor die Reis kam an ihr End. GLAUBE: Ich steh bei dir, so wie ich eh Stand hielt bei Judas Makkabee! (_Sie gehen hinauf._) DER TOD (_ist hervorgetreten und geht hinter ihnen einher._) (_Sie stehen beim Grab._) JEDERMANN (_schlie゚t die Augen_): Nun mu゚ ich ins Grab, das ist schwarz wie die Nacht, Erbarm dich meiner in deiner Allmacht. GLAUBE: Ich steh dir nah und seh dich an. WERKE: Und ich geh mit, mein Jedermann. JEDERMANN: O Herr und Heiland steh mir bei Zu Gott ich um Erbarmen schrei. WERKE (_hilft ihm ins Grab, steigt dann zu ihm hinein_): Herr la゚ das Ende sanft uns sein, Wir gehen in deine Freuden ein. JEDERMANN (_im Grab, nur Haupt und Schultern sind noch sichtbar_): Wie du mich hast zur魬kgekauft, So wahre jetzt der Seele mein, Da゚ sie nit m㽷 verloren sein Und da゚ sie am j鮾gsten Tag auffahr Zu dir mit der geretteten Schar. (_Er sinkt._) GLAUBE: Nun hat er vollendet das Menschenlos, Tritt vor den Richter nackt und blo゚ Und seine Werke allein, Die werden ihm Beistand und F鯝sprech sein. Heil ihm, mich d鮾kt es ist an dem, Da゚ ich der Engel Stimmen vernehm, Wie sie in ihren himmlischen Reihen Die arme Seele lassen ein. ENGEL (_singen._) Ende. Dieser Erneuerung des alten Spieles liegt f鯝 den Aufbau vornehmlich der anonyme englische Text des f鮾fzehnten Jahrhunderts zugrunde. (Everyman, a morality play, gedruckt zu London um 1490.) Aus des Hans Sachs サComedi vom sterbend reichen Menschenォ wurde manches einzelne her魫ergenommen, zumeist in den Anfangsszenen. In der Szene der Mutter ist ein gereimtes Gebet eingewoben, das von Albrecht D鯝er stammt. Das Tanzlied und die 魫rigen Lieder sind einer neueren Sammlung der Minnes舅ger des dreizehnten Jahrhunderts entnommen. Begonnen April 1903 -- beendet September 1911. WERKE von HUGO VON HOFMANNSTHAL: GESTERN. Dramatische Studie. 3. Auflage. DIE FRAU IM FENSTER. Ein Akt. 5. Auflage. DIE HOCHZEIT DER SOBEマDE. Dramatisches Gedicht. 6. Auflage. DER ABENTEURER UND DIE SトNGERIN. Dramatisches Gedicht. 6. Auflage. ELEKTRA. Trag疌ie. 12. Auflage. DAS GERETTETE VENEDIG. Trauerspiel. 3. Aufl. ヨDIPUS UND DIE SPHINX. Trag疌ie. 6. Auflage. KヨNIG ヨDIPUS. Trag疌ie von Sophokles. 30. Aufl. CRISTINAS HEIMREISE. Kom疌ie. Neue Ausgabe. 2. Auflage. DER ROSENKAVALIER. Kom疌ie f鯝 Musik. 4. Aufl. SZENEN. 1. Auflage. DIE PROSAISCHEN SCHRIFTEN. Vier B舅de. Druck von W. Drugulin in Leipzig. +---------------------------------------------------------+ | | | LISTE VORGENOMMENER トNDERUNGEN | | | | Zeilennummer bei maximaler Zeilenl舅ge von 70 Zeichen | | | | Zeilennummer Original/トnderung | | | | 981 O: un鯪ze | | ト: unn鯪ze | | 1324 O: ihn | | ト: ihm | | 1339 O: Das | | ト: Da゚ | | 1349 O: Das | | ト: Da゚ | | 1760 O: das | | ト: da゚ | | 1861 O: weists | | ト: wei゚ts | | 1898 O: Das | | ト: Da゚ | | 2454 O: Das | | ト: Da゚ | | 2457 O: Das | | ト: Da゚ | | 2491 O: Weist | | ト: Wei゚t | | 2604 O: das | | ト: da゚ | | 2935 O: [Nicht im Original] | | ト: . | | 3480 O: wei゚em | | ト: wei゚en | | | +---------------------------------------------------------+ End of the Project Gutenberg EBook of Jedermann, by Hugo von Hofmannsthal *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK JEDERMANN *** ***** This file should be named 28949-8.txt or 28949-8.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: https://www.gutenberg.org/2/8/9/4/28949/ Produced by Jana Srna, mcbax and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by Bielefeld University.) 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16,439 words • 273h 59m read

— End of Jedermann: Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes —

Book Information

Title
Jedermann: Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes
Author(s)
Hofmannsthal, Hugo von
Language
German
Type
Text
Release Date
May 24, 2009
Word Count
16,439 words
Library of Congress Classification
PT
Bookshelves
DE Drama, Browsing: Literature, Browsing: Performing Arts/Film, Browsing: Fiction
Rights
Public domain in the USA.