The Project Gutenberg EBook of Die Prinzessin Girnara, by Jakob Wassermann
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Title: Die Prinzessin Girnara
Weltspiel und Legende
Author: Jakob Wassermann
Release Date: May 31, 2005 [EBook #15952]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE PRINZESSIN GIRNARA ***
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DIE PRINZESSIN GIRNARA
WELTSPIEL UND LEGENDE
VON
JAKOB WASSERMANN
1919
ED. STRACHE VERLAG
WIEN -- PRAG -- LEIPZIG
Alle Rechte, insbesondere das der ワbersetzung, sind dem
_Autor_ vorbehalten. Das Werk, in vorliegender Fassung,
ist nicht als B鮬nendichtung gedacht und daher auch nicht
auff鮬rbar.
GEDRUCKT BEI ED. STRACHE, WARNSDORF.
* * * * *
PERSONEN:
DER KヨNIG
DIE PRINZESSIN GIRNARA
PRINZ SIHO
DER ERSTE RITTER
DER ZWEITE RITTER
DER WワRDENTRトGER
DER HヨFLING
SCHヨNE DAME
FRトULEIN
DER PILGER
HAUSMEIER
DER MAGIER
ERSTER DIENER
ZWEITER DIENER
STIMME DES SトNGERS
STIMME DES TORWARTS
DIE ALTE DIENERIN
DIE JUNGE DIENERIN
DIE SCHWARZE SKLAVIN
DER FREUND
DER DトMON ALS HUND
DER DトMON ALS FLEDERMAUS
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL
GEISTERSTIMME
DER SIEGREICH-VOLLENDETE
* * * * *
WELTSPIEL
Saal. Hinten S舫lenhalle. Vorn,
nicht sichtbar, Galerie. Gedeckte Tafel.
STIMME DES PILGERS:
Gib Kunde von dir, Lebendige in der Finsternis!
HAUSMEIER:
Ihr k痓nt die Lichter jetzt anz鮾den!
ERSTER DIENER:
Schon kommen die Spielleute: Fiedel, Fl痮e, Trommel
und der S舅ger.
ZWEITER DIENER:
Der Wein ist in die Kr鮦e gegossen.
ERSTER DIENER:
Der Koch l葹t melden, er tue die Fische in die Pfanne.
HAUSMEIER:
Da゚ ihr leise auftretet und die Augen niederschlagt.
DER ERSTE RITTER:
Niemand hat die Prinzessin Girnara je gesehen.
DER ZWEITE RITTER:
Man wei゚ nicht mehr von ihr als ihren Namen.
HAUSMEIER:
Da゚ ihr behutsam die Sch鯧seln haltet und die Br鮬e
nicht versch鯪tet!
HヨFLING:
Im Schlo゚ der sieben T鯝me, am Gestade des Geiersees
hat sie geweilt von Geburt an.
WワRDENTRトGER:
Der K痓ig in seiner Weisheit hat sie der Welt entzogen.
EIN FRトULEIN:
Sprecht, warum ist es geschehen?
WワRDENTRトGER:
Die Weisheit des K痓igs hat es beschlossen.
DER ERSTE RITTER:
Niemand kennt den Grund.
SCHヨNE DAME:
Hat sie die Sonne je erblickt, hat sie Blumen gepfl魬kt
im Garten?
DER ZWEITE RITTER:
Sie hat nie die Sonne geschaut, nie Blumen im Garten
gepfl魬kt.
SCHヨNE DAME:
Und die heimliche Hochzeit mit dem fremden Edelmann,
warum dies?
FRトULEIN:
Warum die heimliche, hastige Hochzeit mit dem Unbekannten,
der kein Land beherrscht?
WワRDENTRトGER:
Die Weisheit des K痓igs hat es beschlossen.
SCHヨNE DAME:
Er hatte kein Feierkleid, kein Pferd und keine Diener.
HヨFLING:
Er war arm wie einer der Geringsten, doch mutig in
der Schlacht.
HAUSMEIER:
Da゚ die Spielleute nicht l舐mend ihre Instrumente
stimmen!
ERSTER DIENER:
Sie harren auf das Zeichen zum Beginn.
DER ERSTE RITTER:
Wo ist der Eidam des K痓igs? Empf舅gt er die Geladenen
nicht?
SCHヨNE DAME:
Empf舅gt er nicht seine G舖te, wie es der Brauch?
HAUSMEIER:
Da゚ sich die Trommel bescheiden auff鮬rt!
FRトULEIN:
Wird die Prinzessin an seiner Seite erscheinen?
HヨFLING:
Er geht traurig umher und meidet die Blicke der
Menschen.
HAUSMEIER:
Da゚ die Pastetchen warm auf die Tafel kommen!
STIMME DES PILGERS:
Gib Kunde von dir, Lebendige in der Finsternis!
WワRDENTRトGER:
Wer ist es, der so schreit?
HAUSMEIER:
Schafft ihn fort, den Schreier!
ERSTER DIENER:
Ein frommer Pilger, hat Speise begehrt.
STIMME DES PILGERS:
Nimm an die Lehre, Wahnbeladene, in deiner Brunnentiefe!
HAUSMEIER:
Schafft ihn fort, den Schreier, sag' ich!
DER ZWEITE RITTER:
Noch immer ist der Eidam des K痓igs nicht unter
seinen G舖ten.
DER ERSTE RITTER:
Dort naht er, sieht aus wie einer, der schuldbewu゚t
ist.
DER ZWEITE RITTER:
Wie einer, den Verh舅gnis bedr魬kt.
HヨFLING:
Wie einer, der nichts von Freude wei゚.
SCHヨNE DAME:
Ohne die Prinzessin ist er gekommen.
FRトULEIN:
Sieht aus wie einer, der unrechtes Gut verbirgt.
HAUSMEIER:
Die Spielleute sollen anfangen zu spielen!
SCHヨNE DAME:
Er f鮬rt die Gattin nicht zum Feste.
FRトULEIN:
Die Herrin wohnt im Hause und tritt nicht hervor?
HヨFLING:
Niemand darf ihren Gem臘hern nahen.
ERSTER RITTER:
Es ist verboten, dem obersten Gew痆be zu nahen.
WワRDENTRトGER:
Wir gr鼃en den Eidam des K痓igs!
ERSTER UND ZWEITER RITTER:
Prinz Siho, wir gr鼃en dich!
DER SトNGER:
Willkommen, Fremdling, der unser geworden ist!
HAUSMEIER:
Der Vollendete segne deine Schritte!
SIHO:
Euch alle gr鼃' ich von Herzen!
WワRDENTRトGER:
Das frohe Mahl wartet deiner.
HAUSMEIER:
Leckerbissen aller vier Jahreszeiten.
SCHヨNE DAME:
Traulich spielen die Spielleute.
FRトULEIN:
Die Fiedel schluchzt wie die Nachtigall im Mangohag.
SIHO:
La゚t uns zu Tische gehen.
DER FREUND:
H痧' mich an, bevor du dich zu ihnen setzest.
DER ERSTE RITTER:
Schwermut verdunkelt seine Stirn.
SIHO:
Sag' es in wenigen Worten.
DER ERSTE RITTER:
Er hat die Prinzessin nicht zum Feste gef鮬rt.
DER ZWEITE RITTER:
Er h舁t uns ihres Anblicks f鯝 unwert.
DER FREUND:
Sie murren, weil du die Prinzessin nicht zum Feste
gef鮬rt.
SCHヨNE DAME:
Vielleicht ist sie so sch痓, da゚ er sie aus Eifersucht
verbirgt.
SIHO:
Dar魫er sprich nicht, und jene la゚ murren und fragen.
FRトULEIN:
Vielleicht sch舂t er sich ihrer, vielleicht ist sie mi゚gestaltet
und von roher Sitte.
DER MAGIER:
Im schlimmen Kreise steht ihr, im Bogen des Unheils!
DER FREUND:
Sie fl鯧tern b痬e, die Neugier macht sie gemein.
DER ERSTE RITTER:
Man sollte es ergr鮾den; fragt ihn, warum er allein
zum Feste kommt.
SIHO:
Bitter ist es, vor dir schweigen zu m鯧sen.
DER FREUND:
H鯪e dich; ein Widersacher ist unter ihnen.
DER ZWEITE RITTER:
Er l臈t G舖te zum Mahl und beleidigt sie.
SCHヨNE DAME:
Wo mag die Prinzessin weilen?
FRトULEIN:
Mich qu舁t die Begierde zu wissen, wie sie aussieht.
SIHO:
Bleib' an meiner Seite und sch鯪ze mich vor ihren
Blicken; sie sind neugierig, sie sind b痬e.
DER MAGIER:
Einen Spruch will ich sprechen von zwingender Macht,
der den Wein entflammt und die Seele verr舩.
HAUSMEIER:
Euer Gnaden wird zur Tafel gebeten.
DER FREUND:
Ich bleibe dir zur Seite, f鯝chte dich nicht!
DER MAGIER:
Aufgedeckt wird das Geheimnis sein, er selbst wird das
Verschwiegene k鮾den.
SIHO:
Sch痓 geschm魬kt ist die Tafel, wir wollen uns niederlassen,
Freunde!
DER ERSTE RITTER:
Bist du des Spruches gewi゚, so erprobe die Wirkung!
WワRDENTRトGER:
K痬tlich ist diese Sch鯧sel und lobt ihren Meister,
den Koch.
HヨFLING:
Angenehme Ger魬he kitzeln den Gaumen.
DER SトNGER:
Frieden 魫er euch, die ihr genie゚t die Frucht der Felder
und Gaben der G舐ten!
SCHヨNE DAME:
Die Stimme des S舅gers klingt lieblich und fein.
HAUSMEIER:
Da゚ der Braten nicht abk鮬lt! Brote zu reichen verge゚t
nicht!
DER ERSTE RITTER:
Den verhei゚enen Zauberspruch, Magier! Braust du
das Wort schon im Hirn?
STIMME DES PILGERS:
Dein Herz schwillt auf in der Finsternis, Leidbegnadete,
und sprengt die Mauern des Kerkers!
HヨFLING:
Wer ist dieser, der uns die S鼃igkeit des Mahles verg舁lt?
HAUSMEIER:
Gebot ich euch nicht, ihr solltet ihn von der Treppe
jagen?
ERSTER DIENER:
Stumm vernahm er deinen Befehl und ging nicht
vom Tor.
ZWEITER DIENER:
Ein frommer Pilger, erf鮲lt von heiliger Wut.
SIHO:
Prophetenworte, Worte heiliger Wut.
DER FREUND:
Bleich bist du, mein Lieber, bleich ist dein Antlitz.
SIHO:
Prophetenworte, Worte heiligen Grams.
DER FREUND:
Den Spielleuten gib dein Ohr, h痧', wie die Fl痮e vogelhaft
singt!
DER ERSTE RITTER:
Sprich deinen Spruch, Magier, ehe wir zweifeln an dir!
DER ZWEITE RITTER:
Liegt es in deiner Gewalt, das Geheimnis uns zu entschleiern,
so tu es!
DER MAGIER:
An seinem Gurt, seht ihr den Schl鯧sel? Wo M舅ner
das Schwert sonst tragen, h舅gt ihm ein Schl鯧sel.
ERSTER UND ZWEITER RITTER:
Wir sehen den Schl鯧sel; erkl舐e doch, was er soll,
was er schlie゚t!
DER MAGIER:
Die eherne Pforte schlie゚t er, hinter der die Prinzessin
Girnara einsam vergeht.
HヨFLING:
Was k鮾dest du, Magier? Ich h痧te dich nicht.
DER ERSTE RITTER:
Er wird ihn wahren, den Schl鯧sel, kostbares Gut ist
er ihm.
DER MAGIER:
Wenn das Wort der Beschw痧ung gewirkt hat, gibt er
den Schl鯧sel von selbst.
HヨFLING:
Versprachst du den Schl鯧sel, Magier, der die eherne
Pforte aufschlie゚t?
DER ZWEITE RITTER:
Den Spruch, Magier, den Spruch!
HAUSMEIER:
Sorgsam tragt die Kr鮦e, sorgsam gie゚t in die Pokale
den Wein!
DER SトNGER:
Freude erbl鮬' diesem Haus, ein Rasthaus des Gl魬kes
sei es!
DER ZWEITE RITTER:
Den Spruch endlich, den Spruch!
DER MAGIER:
Schweigen wird die festliche Runde und jener wird
sagen, was ihn beschwert und qu舁t.
STIMME DES PILGERS:
In der ワppigkeit und im ワbermut der Gen鯧se l鮦en
deine S舅ger, Volk!
SCHヨNE DAME:
Warum erhebt sich der Fremdling von seinem Sitz,
der Magier?
DER FREUND:
Du zitterst vor ihm, dein Auge ist voller Schrecken!
DER ERSTE RITTER:
Still, die Lippen des Magiers formen den bannenden
Spruch!
DER MAGIER:
In seine Brust eindringend, bin ich Frage und Antwort
zugleich.
FRトULEIN:
Eine Wolke ist um den Magier, dunkel wird seine Gestalt.
SCHヨNE DAME:
Ich gewahr' ihn nicht mehr, seht, er zerrinnt in der Luft!
HヨFLING:
Seht, der Platz, wo der Magier gewesen ist, ist leer!
FRトULEIN:
Die Lichter scheinen nicht mehr, im Saale d舂mert's.
STIMME DES PILGERS:
Klage, lieblos Unliebender, um dich und die Gattin!
DER WワRDENTRトGER:
Warum ist es dunkel im Saale? Z鮾det noch Lichter an!
SIHO:
Die Lichter wollen nicht brennen, Mauern und S舫len
wanken.
DER FREUND:
Halte dich, Lieber, gib mir die Hand!
SIHO:
Siehst du den Magier nicht mehr?
SCHヨNE DAME:
Warum haben die Spielleute aufgeh痧t zu spielen?
FRトULEIN:
Mir ist Angst, nehmt mir die Angst von der Brust!
DER WワRDENTRトGER:
Was bedeutet die Stille? Die Spielleute sollen
spielen!
HAUSMEIER:
Warum schweigen die Spielleute? Warum ist der
S舅ger verstummt?
STIMME DES MAGIERS:
Sprich, der verraten hat, sprich, der verraten ward!
SIHO:
Da ich denn sprechen mu゚, so h痧t mich.
DER ERSTE RITTER:
Still, ihr alle, vernehmt, was Prinz Siho k鮾det!
STIMME DES PILGERS:
Gib Kunde von ihr, der Lebendigen in der Finsternis!
STIMME DES MAGIERS:
Gib Kunde der Welt, Kunde den Freunden, Kunde
dir selbst!
DER ZWEITE RITTER:
Seid still und lauscht, was der Eidam des K痓igs euch
k鮾det!
SIHO:
Uneins mit dem Vater, versto゚en aus meinem Land,
kam ich 魫er die Gebirge in dieses. Ich leistete dem
K痓ig Heeresgefolgschaft, ihr wi゚t es, und schwor
ihm den Treueid.
DER FREUND:
Du hast ihm gedient wie ein Sohn und ein Knecht,
sie wissen es.
DER ERSTE UND DER ZWEITE RITTER:
Wir wissen es.
STIMME DES MAGIERS:
Vergissest du, da゚ dich der Ehrgeiz anfra゚ und Sorge
um ungen鮦enden Lohn in deinen N臘hten brannte?
SIHO:
Der Ehrgeiz fra゚ mich an und Sorge um ungen鮦enden
Lohn brannte in meinen N臘hten.
DER FREUND:
Sie biegen sich 魫er die Tafel; h鯪e dein Wort, sie essen
und trinken nicht mehr vor Begierde, zu h痧en.
SIHO:
Ein m臘htiger Odem befiehlt mir, zu reden.
DER FREUND:
H鯪e dein Wort!
SIHO:
Dem K痓ig mich zu verbinden sann ich; von der Prinzessin
Girnara tr舫mte ich mit wachen und schlafenden
Augen.
STIMME DES MAGIERS:
Hast du nicht Eidam des K痓igs zu werden getrachtet
und der Erste beim Thron?
SIHO:
Eidam des K痓igs wollte ich werden und der Erste
beim Thron.
DER ERSTE RITTER:
Ihr vernehmt es alle?
DER ZWEITE RITTER, HヨFLING UND DAME:
Wir haben's vernommen.
DER WワRDENTRトGER:
Z鮾det Lichter an, es ist dunkel geworden.
HAUSMEIER:
Lichter, ihr Faulen, z鮾det die Lichter an!
ERSTER DIENER:
Verzeiht, ich kann mich nicht von der Stelle r鮬ren.
ZWEITER DIENER:
Herr, die Beine gehorchen nicht mehr deinem Befehl.
HAUSMEIER:
Gnaden, die Zunge lahmt mir im Mund, es ist schlimmer
Zauber geschehen.
DER WワRDENTRトGER:
Wehe, was geht denn vor?
DER ERSTE RITTER:
Schweigen geziemt sich, wenn der Verirrte den Irrweg
bekennt.
STIMME DES PILGERS:
O Leidumbrandete, Angstverwirrte, dir naht der Erhabene bald!
SIHO:
Vom Feldzug kehrt' ich zur魬k, hatte die Feinde geschlagen,
da bot mir der K痓ig die Hand der Prinzessin an.
DER ZWEITE RITTER:
Niemand hat die Prinzessin mit Augen je gesehen.
HヨFLING:
Niemand wei゚ mehr von ihr als ihren Namen.
STIMME DES MAGIERS:
Trankst du den Namen und umgabst ihn mit Ehrgeizflammen,
den Namen allein?
SIHO:
Den Namen allein umgab ich mit Ehrgeizflammen und
trank ihn wie seligen Trunk und fiel zu des K痓igs
F鼃en nieder und k鼃te dankbar den Saum seines
Kleides.
STIMME DES MAGIERS:
F鮬rte er dich in den Tempel der siebzehn S舫len, wo
die Verschleierte harrte?
SIHO:
Die Verschleierte harrte im Tempel der siebzehn S舫len
und ich sah nicht ihr Antlitz, nicht ihre Hand, und der
Priester schlo゚ das ewige B鮾dnis.
DER FREUND:
Es ersch鯪tert dich das Gedenken, du gibst ihnen
ワberf鮲le des Herzens.
SIHO:
Ein m臘htiger Odem befiehlt mir zu reden; la゚ es mich
sagen, da゚ ich des Grauens entledigt werde.
STIMME DES MAGIERS:
Und in der Nacht des obern Gew痆bes hast du die
Gattin erblickt.
SIHO:
Das Grauen verwehrt mir die Worte. Die Gattin hab' ich erblickt.
STIMME DES PILGERS:
Die Gefangene im obern Gew痆be b鼃t den Frevel des
Vaters, die rasende Untat.
SIHO:
Das Grauen verwehrt mir zu denken, ich kann es nicht denken.
SCHヨNE DAME:
Sprich, wir flehen dich an, und nimm von mir die Qual dieser Stunde!
STIMME DES MAGIERS:
Rei゚ den Schl鯧sel vom Gurt und gib ihn denen, die bereit sind,
zu schirmen!
SIHO:
Bitt're Gewalt hast du 魫er mich, verborgene Stimme.
DER FREUND:
L痬t du den Schl鯧sel vom Gurt und gibst ihn den Gierigen preis?
DER ERSTE RITTER:
Gib uns den Schl鯧sel preis, wir wollen das Grauen ermessen.
SIHO:
Hier ist der Schl鯧sel zum obern Gew痆be, erme゚t die Tiefe des Grauens.
DER ZWEITE RITTER:
Mir 魫erla゚ den Schl鯧sel, zu 疢fnen die eherne Pforte.
DER ERSTE RITTER:
Nein, ich fa゚t' ihn zuerst, folge mir nach ins Gew痆be.
SIHO:
Bin ich oder tr舫m' ich? Verriet ich oder ward ich verraten?
DER FREUND:
Bist Opfer von vielen, Opfer von dir und ersehntem Bild.
SIHO:
Entschlossen war ich zur Liebe, Sehnsucht zerbrach
am Gr葹lichen. Schuld ward geh舫ft, die ich nicht
wu゚te, Leiden, das unbekannt. Frei gewesen, bin ich
Sklave geworden, echt gewesen, bin ich besudelt,
stark gewesen und jetzt ohne Nerv, furchtlos gewesen,
nun mit dem Grauen im Blut.
DER FREUND:
Verh舅gnis fiel 魫er dich.
SIHO:
Wo ist meine Schuld?
STIMME DES MAGIERS:
Schuld ist Blutqual geworden.
SIHO:
Wozu der Traum?
STIMME DES MAGIERS:
Traum war Laster und L鮦e.
SIHO:
Stimme ohne Erbarmen!
SCHヨNE DAME, HヨFLING:
Die Ritter sind fortgeeilt.
FRトULEIN:
Sie sind mit dem Schl鯧sel ins obere Gew痆be.
STIMME DES PILGERS:
Fahr' ein zur inneren Meeresstille, Neubeseelte!
SIHO:
Stimme des Trostes, wo kommst du her?
DER WワRDENTRトGER:
Finsternis w鯝gt mich schon, eure Hand, euern Arm!
STIMMEN DER GトSTE:
Weh uns! Weh uns!
STIMME DES MAGIERS:
Weh euch! Weh euch!
STIMME DES SトNGERS:
Weh uns Verlorenen!
STIMME DES PILGERS:
Ist anders das Leben und anders der Leib? Heil dir,
Siegreich-Vollendeter!
SIHO:
Wahrerer Traum beginnt. Licht schwillt auf.
STIMMEN:
Weh uns! Weh uns!
FERNE STIMMEN:
Heil uns! Heil uns!
SIHO:
Licht schwillt vom obern Gew痆be her!
FERNE STIMMEN:
Die Erde bebt im Hauch des Erhabenen, ワbergewaltigen!
Heil dir, Siegreich-Vollendeter!
* * * * *
LEGENDE
Das obere Gew痆be. Kolossales Gem舫er.
Eine einzige Fackel.
DIE JUNGE DIENERIN:
Vergebens ruf' ich nach denen, die mir geh痧en.
DIE ALTE DIENERIN:
Drei Tage lang sah ich die Sonne in siebzehn Jahren.
DIE JUNGE DIENERIN:
Das Blut will hinaus, hat Meer und Sterne noch nicht vergessen.
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
Tief schl臟t die Herrin.
DIE JUNGE DIENERIN:
Ist nie ein Schlaf; Unheimliches ist es, das droht und schweigt.
DIE ALTE DIENERIN:
Auf dem Weg hieher vom Gestade des Geiersees, da schien die Sonne.
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
Die Herrin spricht im Schlaf.
DIE JUNGE DIENERIN:
Ist nie ein Traum; Unheimliches ist es, das droht und fl鯧tert.
DIE ALTE DIENERIN:
Die Arbeit tut! An den Rocken und spinnt! An den Herd und sch鯝t Feuer!
DIE JUNGE DIENERIN:
Gestorben sind die vielleicht, die meines Namens und Bluts.
DIE ALTE DIENERIN:
Bist eingeschworen, darfst an Vater und Mutter nicht denken.
GIRNARA:
Einsam wie vor der Geburt, einsamer noch, seit du kamst.
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
H痧t ihr es, die Herrin klagt aus dem Schlummer.
DIE JUNGE DIENERIN:
Die F鯝chterliche, da゚ sie nicht ruft und sich zeigt!
DIE ALTE DIENERIN:
Die Arbeit tut! An den Rocken und spinnt, an die T痟fe und kocht!
DIE JUNGE DIENERIN:
Sag' mir eines, du Wissende: Kam sie aus Mutterleib
so mit dem fleischlosen Totenhaupt?
DIE ALTE DIENERIN:
Kam aus Mutterleib so. Mit dem fleischlosen Totenhaupt
und der gesprenkelten Haut.
DIE JUNGE DIENERIN:
Schauerlich, sie zu sehen! Mensch nicht und Weib nicht
und doch mit Stimme und Blick.
DIE ALTE DIENERIN:
Zehntausend Waisen lie゚ der K痓ig erschlagen im
sakkischen Eichwald. Daher der Fluch.
DIE JUNGE DIENERIN:
Und half nicht Ahnenmesse und Feueropfer?
DIE ALTE DIENERIN:
Zehntausend Waisen lagen zerschmettert, als die K痓igin
Sirdar in Wehen schrie.
DIE JUNGE DIENERIN:
Daher der Fluch, du Wissende, daher das Grauen.
DIE ALTE DIENERIN:
Ist unab舅derlich, n鯪zt kein Murren und Beten.
GIRNARA:
Wann endlich werden Worte schallen, die heilen, wann
endlich wird der Abgrund leuchten?
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
H痧t ihr, die Herrin spricht, seht ihr, sie regt sich.
DIE ALTE DIENERIN:
Fort an den Rocken, fort an die T痟fe, fort an den Herd!
STIMME DES PILGERS:
Gib Kunde von dir, Lebendige in der Finsternis!
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
Die Herrin erhebt sich und lauscht. Was begehrst du, Herrin Girnara?
GIRNARA:
Woher das s鼃e Wehen? Woher die tr痬tliche Stimme?
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
Die W舁der riefen mir zu. Die Tiere der W舁der schmeichelten
mir im Traum.
DIE ALTE DIENERIN:
Drei Tage lang sah ich die Sonne in siebzehn Jahren.
GIRNARA:
Ein s鼃es Wehen war, eine tr痬tliche Stimme.
DER DトMON ALS HUND:
Aus zehntausend Kinderleichen im sakkischen Eichwald
hab' ich die Augen geschl鯝ft.
DIE JUNGE DIENERIN:
Wissende du, was ist dies? La゚ mich hinaus! Was ist
dies? Mir stirbt die Seele!
GIRNARA:
In die Leidensnacht hat mich der Vater versto゚en, als
er die Schuld auf sich lud.
DIE ALTE DIENERIN:
Kann dir nicht auftun das Tor, kein Schl鯧sel ward mir vertraut.
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
O das entfleischte Gesicht! Die gesprenkelte Haut unserer Herrin!
DER DトMON ALS HUND:
Seelen der V舩er und M鯪ter suchen im sakkischen
Eichwald noch immer nach Kinderleichen.
GIRNARA:
Litt ich nicht ohne dich, Stimme der Angst? Schalle
doch, tr痬tliche, wieder!
STIMME DES PILGERS:
Gib Kunde von dir, Lebendige in der Finsternis!
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Tiefer hinein den Stachel, tiefer in Dickicht und Nacht!
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Lange nicht brennend genug, herunter, herunter zum Schmerz!
DIE JUNGE DIENERIN:
Wissende du, was ist dies? Ach, mich jammert mein selbst!
DIE ALTE DIENERIN:
Herrin, hast du Befehle? Die beiden vergehen vor Furcht.
GIRNARA:
W舁zt ihr noch Bl𤴔ke auf mich, ihr Abgesandten der Schw舐ze?
DIE ALTE DIENERIN:
Die Armen, sie bohren die Finger in Fugen der Steine.
Sieh, sie vergehen vor Furcht!
DER DトMON ALS HUND:
Schuldige zechen im Saal, Unschuldige wurden gemordet.
DIE ALTE DIENERIN:
An den Mauern grinsen Gespenster, die Luft hat giftige Zungen. Fort!
DIE JUNGE DIENERIN:
Es zischeln die Schatten, brenzlicher Qualm kocht aus den Mauern. Fort!
DIE SCHWARZE SKLAVIN:
Die Herrin hat kein Ohr f鯝 uns, Jfrids reden mit ihr. Fort!
STIMME DES PILGERS:
Nimm an die Lehre, Wahnbeladene in deiner Brunnentiefe!
GIRNARA:
Leidbeladene bin ich, mein Leid ist mir Sonne und Mond.
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Dein Haar ist wie Pferdehaar, gesprenkelt ist deine
Haut wie das Fell des Tigers.
GIRNARA:
Der mich w臧lte, hat mich verlassen, der mich gezeugt
hat, kennt mich nicht.
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Tiefer hinein in den Schmerz, tiefer in hauslose Nacht!
GIRNARA:
Der mich w臧lte, ist ohne mich zum Fest gegangen.
Wessen bin ich schuldig?
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Deine Arme sind Spinnenarme, deine Augen sind wie
die Augen der Kr痮e.
GIRNARA:
Wie erkenn' ich die Schuld? Wer hat mich so verdammt?
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Tiefer hinein in die Qual! Tiefer ins Mark des schw舐enden Lebens!
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Dein Bildnis halt' ich dir vor, Abscheu den Blinden noch.
GIRNARA:
G臙' es ein Feuer, auszubrennen die Brust vom Wissen der Welt!
STIMME DES PILGERS:
Leidbegnadete, die Stunde bricht an, wo das Herz sich
dehnt bis zur Grenze des Leibes und 魫erschwillt und
die Mauer des Kerkers sprengt.
DER DトMON ALS HUND:
ワbelgeborne, dir ist verwehrt, zu sinnen Verwandlung.
GIRNARA:
Ist mir verwehrt, zu sinnen Verwandlung, so will ich
mein Leiden lieben und den Siegreich-Vollendeten suchen.
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Irdisch-Gefesselte, la゚ dein Bem鮬en, denn jener wohnt
in unauffindbaren H疰en.
GIRNARA:
Sink' ich zum Grunde nieder, f鮬l' und umschling' ich
das g痮tliche Wesen.
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Mi゚gestaltete, hoffe nicht, die Seele ist eingegittert im Fluch.
GIRNARA:
So will ich trotz Kerker und Fessel wandern Meile um
Meile, steigen Stufe um Stufe, erfahren Schmerz um
Schmerz, alles Elend der Erde, alle Verzweiflung der
Herzen, allen Sturm der Verdammten, schmecken die
Tr舅en, lauschen den Seufzern der schuldlos Gerichteten,
schuldlos Gemordeten, hingeben alles, was mein
ist, alles, was mein noch werden k痓nte, letztes Gericht,
letzten Lohn, letztes Wort der Gnade, bis innere Meeresstille
mir den Erhabenen bringt.
GEISTERSTIMME:
Erst am Ende des Wollens gebiert sich die sch鯪zende Flamme.
DER DトMON ALS HUND:
Was zw舅gt sich durch die Gew痆be? H痧t ihr den silbernen Ruf?
GIRNARA:
So end' ich zu wollen und frage nur, zu welchem Opfer
ich noch gefordert, zu welcher S鮬ne ich noch bestimmt,
zu welcher Einsamkeit ich noch verurteilt bin.
GEISTERSTIMME:
Erst am Ende des Fragens beginnt das heilige Wissen.
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Was zw舅gt sich durch die Gew痆be? Seht ihr den Scharlachschein?
GIRNARA:
So end' ich zu warten und harre auf s鼃eres Dasein, leibesledig
und stumm.
GEISTERSTIMME:
Erst am Ende des Harrens erf鮲lt sich die h疰ere Sendung.
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Was zw舅gt sich durch die Gew痆be? Sp鯝t ihr den weltlosen Hauch?
GIRNARA:
So ruh' ich in gl舫biger Ruhe, nicht wollend, nicht fragend,
nicht harrend.
GEISTERSTIMME:
Ruhe in gl舫biger Ruhe, mit all deinen Sinnen bereit.
DER DトMON ALS HUND:
Mit Scharlach f舐bt sich die Kuppel, es f舐bt sich der
Estrich, ihr Br魳er, entflieht!
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Es zittern die Quadern, gebietende Flamme steigt auf,
ihr Br魳er, entflieht!
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Ich seh' ihn nahen, den Leiter der M舅nerherde, den
Meister der G痮ter und Menschen, ihr Br魳er, entflieht!
DER DトMON ALS HUND:
Es naht der Erwachte, naht der Erhab'ne, naht der Vollkommene!
DER DトMON ALS FLEDERMAUS:
Es naht der Kenner der Welt, der Wissens- und Wandelsbew臧rte!
DER DトMON MIT DEM SPIEGEL:
Es naht der Herrliche, der Siegreich-Vollendete kommt!
ALLE DREI:
Ihr Br魳er, entflieht!
GEISTERSTIMME:
Die Unreinen meiden seine Bahn, die Schatten vergehen vor ihm.
STIMME DES PILGERS:
Fahr' ein zur inneren Meeresstille, Neubeseelte, Wiedergeborne!
GIRNARA:
O lasurfarbenes Haupt! Du bist in der Welt gegenw舐tig,
erscheinst sichtbar vor mir.
DER SIEGREICH-VOLLENDETE:
O K痓igstochter Girnara, ich wei゚, da゚ deine Gedanken
rein sind und von inniger Hochachtung beseelt.
GIRNARA:
O Antlitz unverh鮲lt! O ruhevolles Auge!
DER SIEGREICH-VOLLENDETE:
Dein Haupthaar ist sanft geworden in dieser Stunde,
und gef舐bt wie Lasur.
GIRNARA:
O golden strahlender Leib! Flammengeg鯝tete H魷te!
Entz魬ken ist gr祊er als Schmerz je war.
DER SIEGREICH-VOLLENDETE:
Deine Arme beben in neuer Wohlgestalt, deine Augen
sind wie Sterne beim Aufgang.
GIRNARA:
In deiner ganzen Herrlichkeit zeig' dich mir, Erhabener,
nur f鯝 eines Dankes Dauer, weil du da bist, weil die
Welt dich besitzt.
DER SIEGREICH-VOLLENDETE:
Freudig bewegt, sei heiter; heiteren Herzens, sei sch痓
am Leibe; sch痓 am Leibe f鮬le Seligkeit, der Beseligten
Gem鯪 wird einig.
GIRNARA:
Ich bin's und wei゚ es: des Beseligten Gem鯪 wird einig.
GEISTERSTIMME:
Das Schwanken hat er verworfen, der Ungewi゚heit ist
er entronnen, er zweifelt nicht am Guten, vom Schwanken
befreit er sein Herz.
GIRNARA:
Entschwindest du mir schon, Erhabener?
GEISTERSTIMME:
Des Beseligten Gem鯪 wird einig.
GIRNARA:
Entschwinde mir noch nicht, Seliger, der zu beseligen vermag.
DER SIEGREICH-VOLLENDETE:
Nimm an das Kleine, ans Geringe wende dich gern;
und wenn du die Wege der Lasttr臠er gehst, so beuge
dich nieder und k鯧se ihre Spuren; und liebe; ohne
Ma゚ sollst du lieben; den, der neben dir keucht und
den, der neben dir jauchzt, und den, der unterm nassen
Mantel geht, und den, der auf goldener Stufe steht;
und schaue; schau die vielen Dinge der Welt; liebe dein
Auge, wenn es schaut, schau die Sterne, schau die
Rinder; schau die Weisen, schau die Blumen; gib dich
hin und du wirst sein; sei verloren und du bist sch痓:
des Beseligten Gem鯪 wird einig.
GIRNARA:
Entschwunden ist er mir. Die Irdischen kommen, die
Irdischen 疢fnen das Tor.
STIMME DES PILGERS:
Anders ist das Leben, anders der Leib. Heil dir, Siegreich-Vollendeter!
DIE ALTE DIENERIN:
Fremde Ritter haben das Tor ge疢fnet.
GIRNARA:
Dort ist Glanz gewesen, dort war Licht.
DIE ALTE DIENERIN:
Gnade, Prinzessin, wie bist du sch痓! Herrliche, wie bist du sch痓!
DER ERSTE RITTER:
Heb' empor die Fackel! Finster ist's im Zimmer der Prinzessin.
DER ZWEITE RITTER:
Mir bangt vor unserm Tun, unbesonnen scheint mir's und strafw鯝dig.
DIE JUNGE DIENERIN:
Die Herrin ist sch痓! Unfa゚licher Zauber hat sich begeben.
DER ERSTE RITTER:
Siehe, sie ist sch痓! Verborgen ward sie den Menschen,
weil sie so sch痓 ist.
STIMME DES TORWARTS:
Verbrechen geschah! Fremde Ritter haben das Tor ge疢fnet.
DER ZWEITE RITTER:
Sie ist sch痓er als die Sch痓sten des Landes. In ihrem
Antlitz ist die Seele der Engel.
DER HヨFLING:
Was habt ihr getan, Unsinnige, das verbotene Gew痆be betreten!
GIRNARA:
Kommt mein Gemahl denn nicht, um mich zum Feste zu holen?
DER ERSTE RITTER:
Deine Sch痓heit, Herrin, ist wie die seltenste Bl鯪e im Mangohag.
GIRNARA:
Kommt mein Gemahl nicht bald, mich liebreich zu begr鼃en?
WワRDENTRトGER:
Verbrechen geschah? Wer frevelte wider des K痓igs Gebot?
SIHOS STIMME:
Wahrer Traum beginnt. Licht schwillt auf.
STIMMEN:
Weh uns! Weh uns!
GIRNARA:
Nahet nicht mein Gemahl? Soll ich nicht Schmuck anlegen f鯝 ihn?
STIMMEN:
Heil uns! Heil uns!
STIMMEN DER DREI DIENERINNEN:
Ein Wunder hat sich begeben, unfa゚liches Wunder im Hause.
DER ERSTE RITTER:
Ich beuge mich, Herrin, vor dir, ich beuge mich vor deiner Sch痓heit.
DER ZWEITE RITTER:
Du bist im holdesten Schmuck, Herrin, wenn du gehst, wenn du blickst.
WワRDENTRトGER:
Herrlich sch痓 ist die Herrin! Ein Bote eile zum K痓ig!
SCHヨNE DAME:
Ist es wahr, die Prinzessin ist sch痓er als die Sch痓sten des Landes?
SIHO:
Strahl der Ahnung, wiesest du mir den richtigen Weg?
STIMMEN:
Heil uns! Heil uns! Ein Wunder hat sich begeben!
GIRNARA:
Bist du gekommen, mein Herr? Ist deine Stirne entw痆kt?
HヨFLING:
Mit rosigem Flor bedecken sich die Gew痆be, bl鮬ender
Glanz umflutet die Kuppel.
WワRDENTRトGER:
Herein ihr alle mit Fackeln und Lampen, da゚ ワberf鮲le des Lichtes wird!
SIHO:
Nieder zur Erde, Wunderbare, vor dir, mit der sich Wunder begab!
WワRDENTRトGER:
Herein, ihr alle, bewillkommt die Herrin. Nieder zur Erde,
die K痟fe geneigt!
STIMMEN:
Heil uns! Heil uns! Der K痓ig! Der Herr!
HヨFLING:
Die Drommeten verk鮾den die Ankunft des K痓igs, dreiunddrei゚ig
Drommeten!
WワRDENTRトGER:
Nieder zur Erde, die K痟fe geneigt!
DER KヨNIG:
Boten riefen mich her, Unglaubhaftes raunten sie mir
in den qu舁enden Schlummer.
SIHO:
Sie ist wie eine G痮tin, Herr, wie die seltenste Blume im Mangohag.
GIRNARA:
G痮tin bin ich mit nichten; Mensch und diene den
Menschen. Blume nicht: Leib, der der Liebe gehorcht.
DER KヨNIG:
Du warst ein Schrecken und Fluchbild sterblichen
Augen: Wie bist du sch痓 geworden?
GIRNARA:
Der Siegreich-Vollendete hat sich mir gezeigt.
DER KヨNIG:
So ist er herabgekommen, der G痮tliche, und hat
Freude geschenkt?
STIMME DES PILGERS:
Fern zieht er hin, der Siegreich-Vollendete, entraten
der Paarung, fern dem gemeinen Gesetze.
DER KヨNIG:
So ist er herabgekommen, der Sanfte, zu l痬en verj臧rten Fluch, die
bereute Untat zu nehmen vom qu舁enden Schlummer, auszugleichen das
ワbel und Freude zu schenken, das B痬e zu heben von der wissenden Seele?
DER PILGER:
Des Beseligten Gem鯪 wird einig.
SIHO:
Hebe mich empor zu dir, Gewordene; ber鮬rend weihe den dir Gewordenen.
STIMMEN ALLER:
Hebe ihn zu dir empor, Gewordene, ber鮬rend weihe den dir Gewordenen.
Des Beseligten Gem鯪 wird einig.
* * * * *
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Kategorie: "K鮾ftige Dramatik"
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Ein Buch, das viele andere 魫erfl鯧sig macht
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EINGELEITET VON E. A. RHEINHARDT
Eine Repr舖entation des menschlichen und dichterischen
Wollens in ヨsterreich
Wir bitten, Sonder-Prospekte zu verlangen
VERLAG ED. STRACHE
WIEN PRAG LEIPZIG
* * * * *
[Transcriber's Note: After proofreading on PGDP-EU had been completed,
the text has been compared to another eText version, based on the same
edition of the book prepared by Marina Lukas for the サProject
Wassermannォ (http://www.marinal.de/wassermann/werke_prinzessin.htm).
This resulting eBook is thus believed to be free of transcription
errors.
On page 40, _Jfrids_ is possibly a misspelling for _Ifrids_. However, as
the word is quite uncommon in German, I decided to stay true to the
printed book and keep the original spelling.]
End of Project Gutenberg's Die Prinzessin Girnara, by Jakob Wassermann
*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE PRINZESSIN GIRNARA ***
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Die Prinzessin Girnara: Weltspiel und Legende
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Title: Die Prinzessin Girnara
Weltspiel und Legende
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Book Information
- Title
- Die Prinzessin Girnara: Weltspiel und Legende
- Author(s)
- Wassermann, Jakob
- Language
- German
- Type
- Text
- Release Date
- May 31, 2005
- Word Count
- 8,052 words
- Library of Congress Classification
- PT
- Bookshelves
- DE Drama, Browsing: Literature, Browsing: Fiction
- Rights
- Public domain in the USA.
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